FAQ: IFAW und die Ukraine
FAQ: IFAW und die Ukraine
30 Juni 2023
Der IFAW unterstützte bereits während der Krimkrise im Jahr 2014 seine Partner in der Ukraine. Wir standen denselben Partnern auch zur Seite, als russische Truppen im Februar 2022 in die Ukraine einmarschierten. So konnten wir ukrainische Tierheime dabei unterstützen, sich so gut es eben möglich war auf die kommende Krise vorzubereiten.
Darüber hinaus haben wir unsere Nothilfe nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Polen, Rumänien und Moldawien rasch ausgeweitet. Wir unterstützten Zoos und Auffangstationen dabei, ihre Wildtiere an sicherere Orte zu evakuieren. Unser Team für Katastrophenhilfe war zwei Monate lang am Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine im Einsatz, um Flüchtlingen mit ihren Haustieren tierärztliche Versorgung, Tiernahrung und weitere Hilfsgüter wie Leinen oder Transportboxen bereitzustellen. Das vom IFAW unterstützte Veterinärsteam half bis Ende Juni Flüchtlingen mit ihren Haustieren, die über den Bahnhof Przemyśl nach Polen einreisten.
Der IFAW gewährt Tierheimen und Auffangstationen für Wildtiere weiterhin Nothilfen für Futter, Bedarfsmittel und tierärztliche Versorgung, um Tieren in Not zu helfen.
Wie viel Spendengelder hat der IFAW bisher im Zusammenhang mit der Ukraine-Hilfe erhalten?
Während der Ukraine-Krise haben wir unglaublichen Zuspruch für unsere Arbeit auf der ganzen Welt sowie auch hinsichtlich unseres Einsatzes in der Ukraine erhalten. Wir sind für diese enorme Unterstützung überaus dankbar.
Der IFAW hat seit Kriegsbeginng weltweit über 13 Millionen USD gesammelt, diese Großzügigkeit erlaubte es uns, gleich zu Beginn Mittel für die Soforthilfe zu bewilligen, Teams vor Ort zu entsenden, wichtige Ressourcen für diejenigen bereitzustellen, die sie am dringendsten benötigten, und jetzt auch mit den Vorbereitungen für die Wiederaufbauphase zu beginnen. Nach wie vor gehen täglich Hilfsanfragen und weitere Spenden bei uns ein.
Nachfolgend eine Zusammenfassung der wichtigsten Finanzdaten hinsichtlich unserer Arbeit in der Ukraine (Stand 30. Juni 2023):
- Bisher gesammelter Gesamtbetrag an Spenden (brutto, alle Kanäle): USD $13,3 M
- Bisher zugewiesen / investiert (brutto, inkl. Verwaltungskosten):
Allgemeine Ausgaben: USD $ 5,8 M
Ausgezahlte Zuschüsse: über USD $ 2,6 M - Vorgesehen für zukünftige Einsätze und Projekte: USD $0,7 M
Unsere Finanzdaten, einschließlich der Summe der eingegangenen Spenden werden in unseren Jahresberichten veröffentlicht.
Wofür verwendet der IFAW die für die Ukraine gesammelten Gelder?
Wir sind überaus dankbar für den enormen weltweiten Zuspruch und die großzügige Unterstützung, die wir in letzter Zeit erhalten haben. Uns erreichen täglich neue Anfragen und mit Stand 30. Juni 2023 haben wir insgesamt 130 Nothilfen gewährt – 103 an Partnerorganisationen innerhalb der Ukraine und weitere 27 an Organisationen in Nachbarländern zu unterstützen, die Tieren aus der Ukraine helfen. Fast 2,6 Mio. USD wurden genutzt, um Nothilfen für von diesem Krieg betroffene Wildtiere, Haustiere oder Hoftiere und deren Halter zu leisten.
Seit Februar 2022 setzen wir einen umfassenden Rettungs- und Wiederaufbauplan in der Ukraine um. Unser Projekt zur Rettung der Ukraine ist auf zwei Hauptinitiativen ausgerichtet:
- Füttern, behandeln, wärmen & wieder zusammenführen: Seit Beginn des Krieges unterstützt der IFAW örtliche Tierheime und andere Organisationen beim Kauf und der Verteilung von Futter und Haustierbedarf sowie bei der tierärztlichen Versorgung der Tiere. Während des Winters haben wir unsere Bemühungen ausgeweitet, um sicherzustellen, dass die Haustiere warm bleiben, indem wir den Kauf und die Verteilung von Betten und Matratzen sowie die Anpassung und den Bau geeigneter (thermischer/isolierter) Unterkünfte unterstützen. Durch den Kauf von Stromgeneratoren haben wir die Aufrechterhaltung des Betriebs von Tierkliniken sichergestellt. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort arbeiten wir daran, Haustiere wieder mit ihren Familien zusammenzubringen, die durch die Auswirkungen des Krieges getrennt wurden.
- Untersuchen, Retten, Wiederansiedeln/Rehabilitieren & Freilassen: Während des Krieges konzentriert sich der IFAW auf die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen, zur Rettung und Evakuierung von in Gefangenschaft lebenden Wildtieren aus Zoos, Auffangstationen und anderen Orten. Außerdem unterstützen wir Teams vor Ort, die einheimische Wildtierarten retten, ihnen helfen und sie wieder in sichere Lebensräume entlassen. Wenn der Krieg vorbei ist und die Landschaften sicher genug sind (entmint wurden), unterstützen wir die Behörden beim Aufbau eines Netzwerks regionaler Zentren für die Rettung und Rehabilitation von Wildtieren.
Die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sind miteinander verknüpft. Indem wir Tieren helfen, verbessern wir auch die psychische Gesundheit ihrer Besitzer, da wir den Stress und die psychologischen Auswirkungen des Chaos durch das Versorgen ihrer Haustiere verringern.
Wie hilft der IFAW aktiv vor Ort?
Von Ende März 2022 bis Mitte Mai 2022 betreuten vom IFAW ausgebildete Einsatzkräfte, darunter auch Tierärzte, die Tierhilfestation bei Medyka an der ukrainisch-polnischen Grenze. Wir verteilten Tiernahrung, Leinen, Halsbänder, Transportboxen und Kleidung im Wert von Tausenden von Dollar an Tiere und deren Besitzer. Während des siebenwöchigen Einsatzes im Zelt versorgte unser Team mehr als 2.425 Tiere.
Zusätzlich kooperierten wir mit dem polnischen Hauptveterinäramt, um am Bahnhof Przemyśl tierärztliche Versorgung für Flüchtlinge mit ihren Haustieren zu ermöglichen und weitere Hilfsgüter bereitzustellen.
Die vom IFAW finanzierten ukrainischen Tierärzt:innen unterstützten ihre polnischen Kolleginnen und Kollegen dabei, bis zum aktuellen Zeitpunkt 3.355 Haustiere zu untersuchen, zu impfen und zu chippen.
Seit März 2022 waren 43 IFAW-Einsatzkräfte, darunter sieben Tierärzte, aktiv um Flüchtlinge und deren Haustiere bei ihrer Ankunft in Polen zu empfangen und zu versorgen. Unsere Einsatzkräfte kamen aus aller Welt, um zu helfen: aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, dem Vereinigtes Königreich, Australien, den Vereinigte Staaten, Mexiko und Costa Rica.
Wird der IFAW ein Büro in der Ukraine oder in deren Nachbarländern eröffnen?
Die Eröffnung eines IFAW-Büros in der Ukraine oder in deren Nachbarländern ist derzeit nicht geplant. Der IFAW ist in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Belgien vertreten, wobei mehrere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Katastrophenhilfe in ganz Europa im Einsatz sind.
Wir haben jedoch ein Projektteam, das in enger Zusammenarbeit mit den strategischen Partnern im Lande Wiederaufbau- und Wiederherstellungsmaßnahmen durchführt. Das Team besteht derzeit aus vier in Vollzeit tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen drei aus der Ukraine stammen - eine von ihnen lebt noch in Kiew, die anderen beiden leben derzeit in Belgien und den Niederlanden .
Wievielen Tieren hat der IFAW seit Beginn des Ukraine-Krieges geholfen?
Stand 30. Juni 2023 hat der IFAW fast 150.000 Haustieren (meist Hunden und Katzen) und Wildtieren wie Bären, Fledermäusen, Feldhamstern, Rehen und Hirschen sowie Löwen und Tigern geholfen. Wir unterstützten dabei nicht nur hilfsbedürftige Tiere, sondern auch die Menschen, die sich um sie kümmern.
Warum hilft der IFAW nicht viel mehr Tieren, auch in der Ukraine selbst?
Der IFAW mobilisierte mehr als einhundert Menschen, um während diesen Einsatzes zu helfen. Notfallhelfer vor Ort waren länger als einen Monat rund um die Uhr im Einsatz, um Tieren und Flüchtlingen aus der Ukraine nach ihrem Grenzübertritt nach Polen beizustehen. Die Mitarbeiter in unseren Büros beantworten weiterhin unzählige E-Mails und Anfragen aus aller Welt.
Wir unterstützen weiterhin Tierrettungs- und Hilfsmaßnahmen, wo immer dies möglich ist.
Wir stellen auch weiterhin Soforthilfen zur Verfügung, um Partnern und anderen Organisationen zu helfen, die sich um Tiere in der Ukraine und in den Nachbarländern kümmern. Zu gegebener Zeit werden wir zur Wiederaufbauphase übergehen.
Wie geht es weiter?
Der IFAW ist bekannt dafür, schnelle Soforthilfe vor Ort leisten zu können, aber auch den Wiederaufbau danach langfristig zu unterstützen. Wir planen Haus- und Wildtieren - sowohl in Gefangenschaft als auch in Freiheit - mit folgende Schwerpunkte zu helfen:
1. Schutz von Wildtieren und deren Lebensräumen
2. Einbeziehung von Tieren in die Katastrophenplanung und Entwicklung der Infrastruktur für Tiere in Krisensituationen
3. Förderung der Gesundheit von Mensch und Tier zur Minimierung der Krankheitsübertragung
Wie lange wird der IFAW in der Ukraine und Umgebung bleiben, um Tieren zu helfen?
Wir werden weiterhin Unterstützung in Form von tierärztlicher Versorgung, Tiernahrung, Soforthilfe und weiteren Hilfsmitteln bereitstellen. Unsere aktuelle Planung für die Wiederaufbauphase fokussiert sich auf die Verbesserung der Tierschutzstandards und -praktiken.
Was unternimmt der IFAW, um das Wohl der Tiere in zukünftigen Krisen zu verbessern?
Wir bauen starke Netzwerke innerhalb Europas auf, um bei Krisen in der Region möglichst schnell reagieren zu können. Die politische Arbeit des IFAW in Europa beinhaltet die Themen der Tierrettung, Risikoreduzierung und Katastrophenvorsorge. Wir setzen uns dafür ein, Tiere in nationale und regionale Katastrophenvorsorge- und Notfallpläne einzubeziehen. Wir fordern europäische Regierungen auf, Tiere bei der nationalen Katastrophenplanung zu berücksichtigen.
Arbeitet der IFAW bei seinem Einsatz mit anderen Organisationen zusammen?
Wir sind der Ansicht, dass die Zusammenarbeit mit Partnern unsere Wirkung verstärtkt, insbesondere in Krisenzeiten.
Dank Kooperationen können wir doppelte Arbeit vermeiden und sicherstellen, dass Ressourcen effizient eingesetzt werden. Während der Ukraine-Krise haben wir unter anderem mit folgenden Organisationen zusammengearbeitet: EAZA (Europäische Vereinigung von Zoos und Aquarien), EARS (European Alliance of Rescue Centres and Sanctuaries), Deutschen Tierschutzbund, Gemeinschaft Deutscher Tierrettungsdienste, Vier Pfoten, HSI (Humane Society International), Dogs Trust International, WSAVA/USAVA, FVE (Europäischer Tierärzteverband), ICAM, Greater Good Charities, World Central Kitchen, Tierärzte ohne Grenzen sowie mit den Veterinärbehörden in Rumänien und der Republik Moldau.
Auch in der Zukunft werden wir Regierungsbehörden und andere neue strategische Partner einbeziehen, um nachhaltige Wiederaufbau- und Wiederherstellungsmaßnahmen in der Region zu unterstützen.
Wir sind uns der Kosten und Risiken bewusst, die mit der Weiterleitung von Spendergeldern und der Verwaltung einer großen Rettungsaktion verbunden sind und werden weiterhin transparent über die Verwendung von diesen informieren. Verwaltungskosten sind Teil der finanziellen Realität, wobei wir uns verpflichten, Gelder dorthin zu leiten, wo sie am dringendsten benötigt werden.
Ähnliche Inhalte
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.