Schifffahrt im 21. Jahrhundert
Kollisionskurs vermeiden – Wale rettenWie die Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten, NOAA, bekannt gab, wurde vor der Küste New Jerseys, USA, jetzt ein totes Walkalb gefunden. Das Kalb war eines von zehn Neugeburten im Winter 2019/2020 der Walart Atlantische Nordkaper, von denen nur noch etwa 400 Tiere leben. Todesursache war ein Zusammenstoß mit einem Schiff. Das männliche Kalb war etwa ein halbes Jahr alt.
„Dieser Verlust ist herzzerreißend, die schmerzhaften und letztendlich tödlichen Verletzungen durch eine Schiffsschraube sind schon schlimm genug“, sagt Dr. Sarah Sharp, Tierärztin und Walbiologin beim IFAW (International Fund for Animal Welfare). „Dazu kommt, dass jeder Todesfall, bei nur zehn Kälbern, diese extrem gefährdete Art dem Aussterben ein Stück näherbringt.“
Jedes Kalb der kleinen Population wird registriert, zuletzt wurde dieses Kalb am 6. April in der Nähe von Cape Lookout, Noth Carolina, gesichtet. Im Januar wurde ein anderes Walkalb vor der Küste Floridas mit Spuren eines Zusammenstoßes mit einem Schiff gesichtet. Damals war der IFAW bei einem Rettungsversuch beteiligt und hatte mit einer neuartigen Methode versucht, das Kalb mit Antibiotikagaben zu retten. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Überlebenschancen auch dieses Jungtiers extrem niedrig sind.
Eine Obduktion durch Experten der NOAA unter Beteiligung von Frau Sharp hat ergeben, dass das Walkalb Wunden von mindestens zwei unterschiedlichen Zusammenstößen mit einem Schiff hatte. Mehrere Schnittwunden, verursacht durch einen Propeller, an Kopf und Brust konnten dokumentiert werden. Diese Wunden waren am verheilen, was darauf hindeutet, dass sie vor einigen Wochen entstanden waren. Sie waren allerdings auch so schwerwiegend, dass sie das Tier vermutlich behindert hatten.
Die zweite Kollision verursachte auch tiefe Wunden durch Propeller und Ruderblatt eines Schiffes, sie entstanden kurz vor dem Tod des Tieres und waren höchstwahrscheinlich ursächlich dafür.
„Das Kalb ist der 41ste Todesfall bei den Atlantischen Nordkaper seit 2017“, so Sharp weiter. „Das bedeutet, dass bisher etwa zehn Prozent der Individuen dieser Art mit einem Gesamtbestand von etwa 400 Tieren innerhalb von kurzer Zeit durch unnatürliche Todesursachen gestorben sind. Kollisionen mit Schiffen und das Verfangen in Fischereileinen sind die Haupttodesursachen für diese Wale. Für beide Gefahren gibt es Lösungen, sie müssen endlich und sehr dringend umgesetzt werden.“
Der IFAW hat die Whale Alert App entwickelt, die Standortdaten von Walen an der Ostküste der USA an Schiffe übermittelt, um Kollisionen zu verhindern. Zudem arbeitet der IFAW mit Politik und der Fischerei zusammen, damit Fischereigeräte ohne Leinen in der Wassersäule eingesetzt werden.
Pressekontakt für Rückfragen:
Andreas Dinkelmeyer
IFAW Deutschland
Tel. +49 (0)40-86650015
Mobil +49 (0)173 622 75 39
E-Mail: adinkelmeyer@ifaw.org
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