Ab kommenden Montag tagt in Genf der Ständige Ausschuss des Artenschutzübereinkommens CITES, das den internationalen Handel mit bedrohten Arten reguliert. Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) kritisiert, dass das Abkommen Gefahr läuft, unterschiedliche Maßstäbe bei Industriestaaten und Entwicklungsländern anzulegen, wenn diese gegen CITES-Resolutionen verstoßen.
„Japans andauernde Importe von Seiwalen zum kommerziellen Handel werden von der Staatengemeinschaft trotz eines internationalen Verbotes geduldet. Gleichzeitig betreffen 95 Prozent der von CITES erlassenen Sanktionen Entwicklungsländer, für die es finanziell deutlich schwieriger ist, die CITES-Vorschriften umzusetzen“, so Matt Collis, Leiter der IFAW-Delegation bei der Konferenz in Genf. Das belegt eine kürzlich erschienene wissenschaftliche Arbeit des ehemaligen CITES-Generalsekretärs Peter Sand.
Mit Sanktionen kann CITES die Länder bestrafen, die gegen seine Regularien verstoßen, indem es dann auch den Handel mit Arten verbietet, mit denen normalerweise ein eingeschränkter Handel erlaubt ist. Das kann einzelne Länder wirtschaftlich empfindlich treffen.
„CITES riskiert seine Glaubwürdigkeit, wenn es im Hinblick auf die Einhaltung seiner Resolutionen eine Doppelmoral entwickelt“, so Collis weiter. „Es kann nicht sein, dass für Entwicklungsländer und Industrienationen unterschiedliche Maßstäbe gelten.“
Während bei der 69. Tagung des Ständigen Ausschusses Maßnahmen gegen Guinea, DR Kongo, Laos und eventuell Togo diskutiert werden sollen, plant das CITES-Sekretariat offenbar keine Schritte gegen Japan, obwohl es ganz offen mit einer streng geschützten Art handelt.
„Dies ist ein ganz klarer Verstoß gegen CITES-Richtlinien und die Mitgliedsstaaten des Ständigen Ausschusses sollten ein Vorgehen gegen Japan fordern“, so Collis.
Ein weiteres Beispiel für diese uneinheitliche Vorgehensweise findet sich im Bereich Elefantenschutz. Einige Länder wurden aufgefordert, nationale Elfenbein-Aktionspläne gegen Wilderei und illegalen Wildtierhandel zu entwickeln, der Fortschritt wird auf der Konferenz überprüft. Während Japan von dieser Regelung befreit wurde, soll Togo auf der Konferenz zur Rechenschaft gezogen werden, da es aufgrund mangelnder Ressourcen keinen Aktionsplan vorgelegt hat.
Der IFAW unterstützt die Forderungen einer Koalition afrikanischer Staaten nach entschlosseneren Maßnahmen gegen den illegalen Elfenbeinhandel, darunter die Schließung nationaler Elfenbeinmärkte sowie die Auflage, dass auch Japan als eines der Hauptabnehmerländer einen Elfenbein-Aktionsplan vorlegen muss.
Während die USA und China bedeutende Fortschritte bei der Schließung ihrer nationalen Elfenbeinmärkte gemacht haben, geht es bei der EU und Japan nur schleppend bzw. gar nicht voran – trotzdem übt CITES keinerlei Druck auf diese Vertragsparteien aus.
Der IFAW wird sich auf der Konferenz auch dafür einsetzen, dass CITES seine Verantwortung bei der Bekämpfung des Wildtierhandels im Internet ernst nimmt, bessere Richtlinien für den Umgang mit konfiszierten Tieren erarbeitet und die auf der letzten CITES-Konferenz beschlossenen Schutzmaßnahmen für Haie und Rochen, Schuppentiere, Nashörner, Tiger und andere Asiatische Großkatzen, Löwen, Geparden und Afrikanische Graupapageien konsequent umgesetzt werden.
Die 69. Tagung des Ständigen Ausschusses des Artenschutzübereinkommens CITES (Convention on International Trade in Endangered Species) findet vom 27.11. bis 1.12.2017 statt. Der Ständige Ausschuss (Standing Committee, SC) stellt sicher, dass die Entscheidungen, die bei den CITES Vertragsstaatenkonferenzen (zuletzt in Johannesburg, September 2016) getroffen werden, auch umgesetzt werden und stellt sicher, dass die Mitgliedsländer ihren Verpflichtungen zum Schutz bedrohter Arten vor kommerziellem Handel nachkommen.
ACHTUNG: Experten des IFAW nehmen an der Konferenz teil und stehen für Interviews und Informationen zur Verfügung.
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