CITES-Konferenz: Mehr Schutz für Haie, Faultiere und als exotische Haustiere gehandelte Arten?
CITES-Konferenz: Mehr Schutz für Haie, Faultiere und als exotische Haustiere gehandelte Arten?
Hamburg, 03. Juli 2025 – Bei CITES, dem Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Wildtier- und Pflanzenarten, sind offiziell 51 Vorschläge von Mitgliedsstaaten weltweit für die Verhandlung von internationalen Schutzniveaus eingegangen. Darunter finden sich Forderungen, zum einen den Schutz für Elefanten, Nashörner und Giraffen zu verringern und zum anderen die Einstufung für Haie, Faultiere und für den Handel mit exotischen Haustieren gefragte Arten zu erhöhen. Die CITES-Vorschläge mussten bis zum 27. Juni 2025 vorgelegt werden, damit sie auf der 20. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (COP20) vom 24. November bis 5. Dezember 2025 in Usbekistan diskutiert werden können.

Die Mehrzahl der Vorschläge erwächst aus der zunehmenden Besorgnis über nicht nachhaltige legale als auch illegale Handelspraktiken und deren Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Die Tier- und Artenschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare) hat im Vorfeld Regierungen zu aktuellen Problemen und möglichen Lösungen beraten. Der folgende Überblick zeigt die wichtigsten diesjährigen CITES-Vorschläge.
„Überall auf der Welt beobachten wir einen alarmierenden Rückgang von Arten, die für unseren Planeten lebenswichtig sind – darunter Haie und Rochen, die eine wesentliche Rolle bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts in unseren Ozeanen spielen“, erklärt Robert Kless, Regionalvertreter Deutschland & Europa beim IFAW. „Viele Wildtiere stehen kurz vor der Ausrottung. Der nicht nachhaltige Handel mit Wildtieren ist ein Problem, das dringend angegangen werden muss. Indem wir einen angemessenen internationalen Schutz gewährleisten, gehen wir einen wichtigen Schritt, um den Artenrückgang umzukehren.“
Schutz von Haien und Rochen
Von den eingereichten Vorschlägen beziehen sich sieben auf Haie und Rochen mit mehr als 70 verschiedenen Arten. Angestrebt wird ein vollständiges Verbot des kommerziellen internationalen Handels mit Produkten von Walhaien (unter Federführung der Malediven), Weißspitzenhaien (Panama) sowie Mantas und Teufelsrochen (Ecuador). Auch für Gitarren- und Keilfische wurde ein strengerer Schutz vorgeschlagen. Zudem haben Brasilien und die EU erstmals Schutzmaßnahmen für im Fleischhandel beliebte Glatthaie eingegeben. Großbritannien und die EU steuern darüber hinaus Vorschläge für Schlingerhaie bei, die wegen ihres in Kosmetika, Gesundheitsprodukten und Arzneimitteln verwendeten Öls sehr begehrt sind.
Kontroverse um Elfenbein
Erwartet werden erneute Kontroversen um den Handel mit Elefantenelfenbein und Nashornhorn, da Namibia darauf drängt, den Verkauf von staatlichen Lagerbeständen dieser Produkte zu ermöglichen. Afrikanische Nashornvögel sollen hingegen stärker geschützt werden. Diese Vogelart steht wegen ihrer großen Schnäbel mit markantem Aufsatz als Alternative zu Elefantenelfenbein hoch im Kurs von Jägern. Zudem versuchen die Länder des südlichen Afrikas, den Schutz für ihre Giraffenpopulationen aufzuheben, obwohl diese erst kürzlich in die CITES-Listen aufgenommen wurden.
Exotische Haustiere und Faultiere zum Streicheln
Der Handel mit exotischen Haustieren stellt ein zunehmendes Problem dar und gefährdet wild lebende Populationen. Galapagos-Leguane, australische Blattschwanzgeckos und mehrere Tarantel Arten werden deshalb für einen stärkeren Schutz vorgeschlagen. Auch das Hoffmann-Zweifingerfaultier zählt zu den gefährdeten Arten. Neben steigender Beliebtheit als Heimtier, muss es zunehmend als Touristenattraktion herhalten.
„Wildtierhändler nutzen oft wohlmeinende Tierliebhaber aus und fügen den Populationen in freier Wildbahn erheblichen Schaden zu“, berichtet Robert Kless. „Viele dieser Arten sind im Handel mit exotischen Haustieren weit verbreitet, obwohl sie in ihren Heimatländern geschützt sind. Die Tiere werden illegal aus der Wildnis entnommen und über den Handel mit in Gefangenschaft gezüchteten Exemplaren eingeschleust.“
Weitere endemische Arten, die nur in einem Land oder einer Region der Erde vorkommen, werden für den CITES-Schutz vorgeschlagen. Darunter sind das Okapi, das wie eine Kreuzung aus Hirsch, Zebra und Giraffe aussieht, die Äthiopische Bergotter und eine Eidechse, die nur auf der Insel Hispaniola, und damit in Haiti und der Dominikanischen Republik, vorkommt.
Die vollständige Liste der vorgeschlagenen Arten ist auf der CITES-Website zu finden: https://cites.org/eng/cop/20/amendment-proposals/provisional
Kontaktieren Sie uns gern für Einschätzungen zur CITES-Konferenz.
Christina Eckel
Communications Manager
m: +49 (172) 4047999
e: ceckel.contractor@ifaw.org
Ähnliche Inhalte
Blogs
Im Kampf gegen Wildtierkriminalität: Zwei wichtige Maßnahmen, die die EU umsetzen muss
WeiterlesenBlogs
Koexistenz ermöglichen: Mobile Solarzäune in Sambia verringern Konflikte zwischen Menschen und Elefanten
WeiterlesenBlogs
3.300.000 Bäume gepflanzt, um Koexistenz zwischen Gemeinden und Wildtieren zu fördern
WeiterlesenMit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.