Koexistenz ermöglichen: Mobile Solarzäune in Sambia verringern Konflikte zwischen Menschen und Elefanten
Koexistenz ermöglichen: Mobile Solarzäune in Sambia verringern Konflikte zwischen Menschen und Elefanten
Von Zanji Valerie Sinkala, Autorin aus Lusaka, Sambia
Anfang dieses Monats wanderte eine Herde Elefanten sehr nah ans Dorf Kavikuyu im Chikomeni-Chiefdom im Osten Sambias heran. Normalerweise würde dies eine ernsthafte Gefahr für die Menschen vor Ort darstellen – und für die Elefanten, die als Vergeltung für die Zerstörung von landwirtschaftlich genutzter Fläche getötet werden könnten. Die Bevölkerung vor Ort hielt den Atem an. Doch diesmal drehten die Elefanten um und zogen weiter.

Es war das erste Mal seit Jahren, dass die Anwohner Elefanten vorbeiziehen sahen, ohne ihre Ernte zu verlieren oder um ihr Leben fürchten zu müssen.
In der Landschaft zwischen den Nationalparks Kasungu und Lukusuzi in Sambia, an der Grenze zu Malawi, wo Elefantenkorridore sich mit Subsistenzfarmen (Farmen, die hauptsächlich zur Selbstversorgung dienen) überschneiden, hilft eine kostengünstige, aber wirkungsvolle Lösung den Gemeinden, sicherer zu leben. Temporäre solarbetriebene Poly-Drahtzäune, die vom IFAW und der sambischen Nationalpark- und Wildtierbehörde (DNPW) installiert wurden, erweisen sich als wirkungsvolle Lösung zur Verringerung der Konflikte zwischen Menschen und Elefanten.
„Wir haben sehr lange unter den Elefanten gelitten“, sagt Margaret Mwanza, die neben ihrem geschützten Maisfeld steht. „Wenn sie kamen, fraßen sie alles, was wir angebaut hatten. Mais, Süßkartoffeln, Erdnüsse. Seit der Zaun aufgestellt wurde, kommen sie nicht mehr auf die Felder. Wir fühlen uns sicher.“
Eine Gemeinschaftsleistung
Die Zäune sind mobil und werden von der Gemeinde gebaut, sind kostengünstig und können bei Bedarf leicht versetzt werden. Das System besteht aus Holzpfählen und einer Solaranlage mit Solarbatterien, Stromgeneratoren und einem Geflecht aus feinem Draht und Kunststoff. Es sendet einen elektrischen Impuls aus, der Elefanten abschreckt, ohne sie zu verletzen. Dank seiner Flexibilität ist der Draht nicht steif genug, um daraus Fallen zu bauen, sodass Wilderer, die möglicherweise diese Drähte stehlen würden, Wildtieren keinen Schaden zufügen können.
Die Installation beginnt mit einer Kartierung des Geländes, bei der die Dorfbewohner helfen, Risikogebiete zu identifizieren und beim Bau mitzuwirken. Die Anwohner stellen Pfähle her und räumen die Flächen für die Zäune frei. Jeder kann mitwirken.

„Um diesen Zaun zu errichten, treffen wir uns zunächst mit der Gemeinde“, erklärt Zaunbauer Cooper Zimba. „Wir stellen Holzpfähle im Abstand von 10 Metern auf, befestigen Isolatoren, verlegen die Leitung und schließen sie an solarbetriebene Batterien an.“ Die Zäune werden nur bei Bedarf aktiviert – in der Regel nachts –, um Risiken zu minimieren und Energie zu sparen.
Bislang wurden 76 Kilometer Poly-Drahtzäune für den Korridor zwischen Kasungu und Lukusuzi bereitgestellt, darunter 60 Kilometer vom IFAW und 16 Kilometer vom DNPW. 30 Kilometer, die 450 Hektar Ackerland in 15 landwirtschaftlichen Parzellen umfassen, wurden bereits installiert. Die Arbeiten zur Errichtung der restlichen Zäune sind im Gange.
Die Eigenverantwortung der Menschen vor Ort sichert den langfristigen Erfolg des Projekts. Charles Siame, IFAW Field and Community Coordinator, erklärt: „Es geht nicht nur darum, einen Zaun zu bauen, sondern darum, die Gemeinden zu befähigen, sich selbst zu schützen.“
Und es funktioniert. „Früher haben uns die Elefanten terrorisiert“, sagt Sarah Moyo in Gola. „Aber seit dieser spezielle Draht installiert wurde, hat sich alles geändert. Als sie ihn zum ersten Mal berührten, rannten sie weg. Seitdem sind sie nicht mehr zurückgekommen.“

Es ist eine Mischung aus traditionellem Wissen und praktischer Innovation, die Elefanten fernhält und gleichzeitig Menschen und Umwelt schützt.
„Es ist eine spannende Technologie“, sagt Chris Kaoma, Field Operations Manager von IFAW in Sambia, „denn sie sieht einfach aus, aber ein Elefant wird tatsächlich sofort abgeschreckt, wenn er sie berührt.“
Wildtieren und Menschen gemeinsam zum Erfolg verhelfen
Als Teil der Room to Roam-Initiative des IFAW, ein ambitionierter, visionärer Ansatz für den Arten- und Naturschutz im östlichen und südlichen Afrika, unterstützt diese Maßnahme eine übergeordnete Strategie, um sicherzustellen, dass Wildtiere wie Elefanten sich frei bewegen können und gleichzeitig die Sicherheit der Menschen gewährleistet ist. Mit Frühwarnsystemen, Ersthelferteams, Informationsschildern und gezielten Aufklärungsveranstaltungen in Verbindung mit den Zäunen gelingt es, eine Zukunft der Koexistenz statt des Konflikts zu gestalten.
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