Wie ist die Lage der Giraffe?
Derzeit leben noch ungefähr 68.000 Giraffen in der Wildnis. In den letzten dreißig Jahren hat die Anzahl der Giraffen jedoch um unfassbare 40 Prozent abgenommen. Es wird oft als „leises Aussterben“ bezeichnet, da die Bestände zwar konsequent, aber langsam und somit für viele unbemerkt zurückgehen. Aber zum Glück haben einige Naturschützer aufgepasst. Die Ursachen sind wie üblich auf Lebensraumverlust, Konflikte und Wilderei zurückzuführen. Es ist schwer, den illegalen Handel mit ihren Körperteilen als Hauptursache aufzuführen, da bis zur Aufnahme der Giraffe 2019 in Anhang II des Artenschutzübereinkommens CITES (wofür sich u.a. der IFAW sowie viele Naturschützer einsetzten), nicht bekannt war, wie groß der Handel mit Giraffen und Giraffenprodukten genau ist.
Die Aufnahme in Anhang II bedeutet, dass jeder, der mit Giraffen oder deren Körperteilen international handeln möchte, nachweisen muss, dass der Handel legal und nachhaltig erfolgt. Naturschützer betrachteten diesen Schutz als großen Fortschritt, da man zuvor eben nicht ermitteln konnte, in wieweit der Rückgang der Giraffenbestände dem Handel zusammenhing. USA – das einzige Land, das zurückliegend Daten zum Handel mit Giraffen erhoben hat – haben ermittelt, dass in einem Zeitraum von zehn Jahren (2006-2015) fast 40.000 Giraffenprodukte gehandelt wurden.
Was wird gehandelt?
Welche Körperteile von Giraffen werden gehandelt und von Wilderern als wertvoll betrachtet? Ähnlich wie Elefanten wegen des Elfenbeins ihrer Stoßzähne getötet werden, konzentriert sich ein Großteil des internationalen Handels mit Giraffen auf Knochenschnitzereien und Jagdtrophäen von Giraffen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge beinhalten die genannten 40.000 Artikel mindestens 3.751 einzelne Giraffen, einschließlich 21.402 Knochenschnitzereien, 3.008 Felle und 3.744 Jagdtrophäen.
Dazu erklärte Matt Collis, Stellvertretender Vizepräsident Arten- und Naturschutz vom IFAW: „Die Listung der Giraffen in Anlage II von CITES ist ein wichtiger Schritt, um den Handel mit Giraffen zu regulieren, den illegalen und nicht nachhaltigen Handel zu verhindern und dazu beizutragen, diese faszinierende und einzigartige Spezies für kommende Generationen zu erhalten.“
Wie geht es weiter?
CITES stuft die Dringlichkeit für den Schutz der Tierarten auf Grundlage von Anhängen ein. In Anlage II sind Spezies gelistet, die in diesem Moment nicht unbedingt direkt vom Aussterben stehen, die jedoch aussterben könnten, wenn der Handel mit ihnen nicht strenger kontrolliert wird. Natürlich wird dadurch nicht der gesamte Handel mit Körperteilen von Giraffen verhindert oder beendet. Allerdings soll sichergestellt werden, dass der Handel nicht noch weiter zum Rückgang der Bestände beiträgt. Vor allem aber erhalten wir nur auf diese Weise weltweit relevante Daten. Giraffen sind seit 2016 auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „gefährdet“ gelistet, wobei einige der Unterarten als ‚stark gefährdet‘ oder ‚vom Aussterben bedroht‘ gelten.
Es gibt noch weitere "Mitspieler"
Ganz abgesehen von den bereits oben aufgeführten Ursachen, die die Situation der Giraffen verschärfen, haben Giraffen zudem nicht besonders häufig oder viel Nachwuchs. Typischerweise sind Mütter etwa 15 Monate schwanger und in den meisten Fällen wird nur ein Kalb geboren. Und während weibliche Giraffen im Laufe ihres Lebens (im Durchschnitt) fünf oder sechs Kälber gebären, wird wahrscheinlich nur die Hälfte überleben. Erschwerend kommt hinzu, dass Giraffen einst einen Großteil der halbtrockenen und Savannenwälder Afrikas bevölkerten, aber in sieben afrikanischen Ländern sind sie ausgestorben. Sie zu schützen ist unsere einzige Möglichkeit, ihr Überleben zu sichern.
Was unternimmt der IFAW?
Der IFAW arbeitet hart daran, Giraffen zu schützen, und ein Teil davon erfordert bestens ausgebildete und ausgestattete Ranger-Teams. In Kenia bringen wir diese mit der Bevölkerung und Vollzugsbeamten zusammen, um Wildtierkriminalität schneller aufzudecken und wirksamer zu bekämpfen. Durch Informationsaustausch und hochentwickelter Datenerfassung gelingt es unseren Teams, manche Straftaten bereits vor der Ausführung aufzudecken.
Wie können Sie zur Rettung der Giraffen beitragen?
Mit einer Spende helfen Sie uns, gefährdete Arten weltweit zu erhalten und unsere Partner vor Ort zu unterstützen.
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