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WeiterlesenWarum die Klimakrise und der Verlust der Artenvielfalt gemeinsam angegangen werden müssen
Sowohl die Klimakrise als auch der Verlust der Artenvielfalt unseres Planeten sind enorme Bedrohungen für das Wohlergehen des Planeten, wie wir ihn kennen, und von uns Menschen. Beide Herausforderungen sind tief miteinander verflochten. Leider bedeutet dies auch, dass sie sich gegenseitig verschärfen. Gleichzeitig kann diese Verflechtung von Vorteil sein, da wir durch eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung beider Krisen nachhaltigere Ergebnisse erzielen können als durch separate Lösungen.
Während wir alle unseren eigenen Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten, brauchen wir zusätzlich starke internationale Abkommen und wirksame nationale politische Vorgaben, die eine nachhaltige Zukunft für Menschen, Tiere und den Planeten in den Vordergrund stellen. Schließlich hängt unser Überleben von einer intakten, artenreichen Natur ab.
Die beiden Probleme beeinflussen sich gegenseitig und bilden sogenannte Rückkopplungsschleifen: Der menschengemachte Klimawandel stört das Gleichgewicht der Ökosysteme, wodurch Arten aussterben, was wiederum die Fähigkeit der Natur beeinträchtigt, das Klima zu regulieren.
Hier sind einige Beispiele für die Wechselwirkungen zwischen Klimakrise und dem Verlust der Artenvielfalt.
2024 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. Die globalen Temperaturen lagen 1,28 °C über dem Referenzwert der NASA für das 20. Jahrhundert (1951–1980). Die Wissenschaft ist zu dem Schluss gekommen, dass dieser Erwärmungstrend durch wärmespeicherndes Kohlendioxid, Methan und andere Treibhausgase verursacht wird.
Extreme Hitze wirkt sich in mehrfacher Hinsicht auf die biologische Vielfalt aus. Sie kann dazu führen, dass Arten in andere Gebiete mit milderen Temperaturen abwandern, was zu verstärkter Konkurrenz mit den dort bereits lebenden Arten führt.
Auch können Temperaturschwankungen den Lebenszyklus von Arten beeinflussen. Beispielsweise hat eine Studie gezeigt, dass die Population der Trauerschnäpper, einer Zugvogelart, in Teilen der Niederlande in den letzten 20 Jahren um 90% zurückgegangen ist. Aufgrund der steigenden Temperaturen erreicht das Nahrungsangebot nun bereits vor dem Schlüpfen der Jungvögel seinen Höhepunkt.
Steigen die Durchschnittstemperaturen in einem Ökosystem zu hoch, kann es zu einer hohen Sterberate von Pflanzen und Tieren einer Art führen, die auf die milderen Temperaturen angepasst war. Während einer Hitzewelle im Oktober 2023 in Brasilien starben zahlreiche Tiere der bedrohten Arten Amazonasdelfine und Amazonas-Sotalia.
Der Schutz und die Wiederherstellung der Artenvielfalt können zur Regulierung der Temperaturen beitragen. Wälder und Feuchtgebiete geben durch Evapotranspiration Wasserdampf ab und kühlen so die Umgebung. Sie binden auch Kohlendioxid, wobei Seegras und Mangroven dies bis zu viermal besser können als Wälder.
Einige der wahren Helden der Klimaregulierung sind Wale. Ein Wal bindet im Laufe seines Lebens durchschnittlich 33 Tonnen CO2. Außerdem fördern diese Meeressäuger die Phytoplanktonpopulationen allein durch ihre Ausscheidungen. Das ist enorm wichtig, denn Phytoplankton produziert fast 50% des gesamten Sauerstoffs in unserer Atmosphäre und bindet dabei 40% des gesamten CO2. Der Schutz der Wale ist daher entscheidend für den Schutz von uns allen.
Laut dem IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist die Zunahme komplexer Extremwetterereignisse mit der weiteren Erderwärmung wahrscheinlich. So wird die Kombination von Wetterbedingungen, die Brände begünstigen (Hitze, Trockenheit, Wind), häufiger auftreten. Gleiches gilt für Hitzewellen und Dürren, Überschwemmungen sowie die Häufigkeit und Intensität von Niederschlägen im Zusammenhang mit tropischen Wirbelstürmen.
All diese Katastrophen wirken sich auf die biologische Vielfalt genauso aus wie auf den Menschen. Wildtiere verlieren ihre Lebensräume, ihre Nahrungsquellen und ihr Leben.
Allein in den letzten Jahren haben verheerende Brände in Brasilien, Australien und den USA beispiellose Schäden an Ökosystemen verursacht, von denen sowohl Wildtiere als auch Menschen abhängig sind.
Eine gesunde Biodiversität spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Resilienz gegenüber derartigen Katastrophen. Feuchtgebiete und Wälder tragen zur Minderung von Überschwemmungen bei. Während Feuchtgebiete überschüssigen Regen aufnehmen und den Wasserfluss verlangsamen, stabilisieren Baumwurzeln den Boden und verhindern Erosion und Erdrutsche. Bei Dürren bedeutet eine Vielfalt an Pflanzenarten mit unterschiedlichen Wurzelsystemen, dass die Pflanzen Wasser in unterschiedlichen Tiefen erreichen können.
Entlang der Küsten reduzieren Mangrovenwälder die Erosion und schützen die Küsten mit ihrem dichten Wurzelsystem vor Sturmfluten, während Korallenriffe die Wellenenergie auffangen und so Küsten vor Stürmen und Überschwemmungen schützen.
Auch die Artenvielfalt der Wildtiere spielt eine entscheidende Rolle. Viele Tiere verbreiten Samen und sorgen auf diese Weise für eine robuste Pflanzenvielfalt, die nicht nur für die Verhinderung oder Abschwächung der Folgen von Katastrophen wichtig ist, sondern auch für die darauffolgende Regenerierung.
Einige Arten fungieren als „Ökosystem-Ingenieure“ – Organismen, die ihren Lebensraum erhalten und optimieren und so dazu beitragen, dass dieser Lebensraum Katastrophen abfedert oder sich schneller davon erholt. Seeotter sind ein Beispiel dafür: Sie fressen Seeigel, die Kelpwälder zerstören würden, wenn ihre Population nicht in Schach gehalten würde. Kelpwälder können die Wellenenergie abschwächen und so die Küsten bei Stürmen schützen.
Die Probleme, denen wir gegenüberstehen, sind global, komplex und miteinander verflochten. Deshalb haben sich Länder in internationalen Abkommen zusammengeschlossen, um übergeordnete Ziele und Rahmenbedingungen für deren Bewältigung festzulegen. Die nationale Politik setzt diese Ziele dann in konkrete Maßnahmen und Vorschriften um.
Es wurden mehrere Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Bekämpfung des Klimakrise geschlossen, darunter:
Um Ländern bei der Ausarbeitung geeigneter politischer Maßnahmen und Gesetze zu helfen, bieten internationale Abkommen Leitlinien und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und tragen zur Mobilisierung finanzieller und technischer Ressourcen bei.
Der IFAW arbeitet mit politischen Entscheidungstragenden zusammen, um sicherzustellen, dass diese einen Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über Biodiversität und Klima haben.
In der EU fordern wir die Staats- und Regierungsoberhäupter auf, finanzielle Mittel bereitzustellen, um den Schutz der Natur zu priorisieren. Als weltweit größter Geber von Entwicklungshilfe hat die EU sowohl die Verantwortung als auch die Mittel, beim Schutz der biologischen Vielfalt eine Vorreiterrolle zu übernehmen.
In China arbeiten wir seit 2008 eng mit Aufsichtsbehörden und Online-Unternehmen zusammen, um den illegalen Handel mit Wildtieren über das Internet einzudämmen.
In den USA setzen wir uns für politische Maßnahmen ein, die den illegalen Handel mit Wildtieren eindämmen und die Nachfrage der Konsument:innen nach Wildtierprodukten verringern.
Der IFAW ist Kooperationspartner der Vertragsstaatenkonferenz der Bonner Konvention (CMS), was bedeutet, dass wir an Diskussionen teilnehmen und Regierungen, die sich für einen besseren Schutz bedrohter wandernder Wildtierarten einsetzen, mit unserem Fachwissen und unserer Unterstützung zur Seite stehen.
Wir nehmen aktiv an CITES-Sitzungen teil, setzen uns für einen stärkeren Schutz gefährdeter Arten ein und bekämpfen den illegalen Handel mit Wildtieren. Außerdem stellen wir Regierungsbeamt:innen praktische Ressourcen zur Verfügung. So haben wir beispielsweise CITES-Workshops für die Regierung von Panama zur Einschränkung des Handels mit Haien und für kolumbianische Vollzugsbehörden zur besseren Identifizierung illegal gefangener Haifischflossen organisiert.
Einer unserer Leitprinzipien ist, dass Politik für den Natur- und Artenschutz auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen innerhalb eines ethischen Rahmens basieren sollte, der den inneren Wert einzelner Tiere und Arten sowie die Bedürfnisse von Tieren als fühlende Wesen anerkennt.
Die Klimakrise bedroht jeden Teil unseres Planeten. Das Ausmaß der Bedrohung erfordert gemeinsame Maßnahmen der Nationen weltweit, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die biologische Vielfalt zu schützen. Die Zusammenarbeit und die Umsetzung mutiger, praktischer Lösungen, die beide Krisen angehen, sind entscheidend für die Schaffung einer nachhaltigen Zukunft für Menschen und Tiere.
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.
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