Kleiner Gorilla im Kongo bekommt eine neue Familie
Kleiner Gorilla im Kongo bekommt eine neue Familie
13 Juli 2016
Wir wissen nicht, wie die kleine Lulingu in die Hände einer bewaffneten Gruppe in der Demokratischen Republik Kongo kommen konnte. Ihre Mutter hat sie jedoch sicher nicht einfach kampflos abgegeben. Und vermutlich hat sie diesen Kampf mit ihrem Leben bezahlt.
Im Februar 2016 wurde das eineinhalb Jahre alte Gorillaweibchen, das später auf den Namen Lulingu getauft wurde, von einer bewaffneten Gruppe in der Provinz Südkivu im Osten des Kongo konfisziert. Lulingu wurde zunächst medizinisch versorgt und dann zum Virunga-Nationalpark gebracht. Dort blieb sie so lange, bis dank genetischer Tests festgestellt werden konnte, welcher Unterart sie angehört. Es stellte sich heraus, dass Lulingu ein Grauergorilla ist. Dann wurde sie per Flugzeug zum Gorilla Rehabilitation and Conservation Education Center (GRACE) gebracht, um sie dort gemeinsam mit anderen Grauergorillas zu rehabilitieren.
Der Transport wurde vom GRACE, den Gorilla Doctors, dem Virunga-Nationalpark und dem Institut Congolais pour la Conversation de la Nature organisiert und vom IFAW finanziell unterstützt.
GRACE ist die einzige Rettungsstation, die Grauergorillas langfristig betreut. Sie liegt in einem abgelegenen Teil der Provinz Nordkivu im Osten des Kongo und kümmert sich zurzeit um 13 Gorillas im Alter von 3 bis 15 Jahren. Ziel ist es, die Waisen wieder auszuwildern. GRACE oberstes Anliegen ist jedoch das Wohlbefinden jedes einzelnen Gorillas. Und jene, die es brauchen, erhalten dort auch lebenslange Pflege.
Am Tag des Transports war Lulingu ganz entspannt und schlief während des einstündigen Flugs in den Armen ihres Pflegers. Dann im Auto war sie plötzlich ganz neugierig und schaute +vom Schoß ihres Pflegers aus häufig aus dem Fenster.
An ihrem ersten Tag im Wald des GRACE kletterte Lulingu sofort auf einen Maulbeerbaum und begann, die Früchte zu essen - eine Lieblingsspeise der Gorillas. Danach begann sie, in einem der Bäume ein Nest zu bauen. Dalmas Kakule, leitender Tierpfleger des GRACE, war überraschte das nicht. "Wir denken manchmal, dass die Gorillas uns brauchen. Dabei wissen sie von allein sehr genau, wie man als Gorilla lebt. Sie sind diejenigen, die uns zeigen, wie ein Gorillaleben aussieht.", sagte Kakule.
Lulingu ist momentan noch in Quarantäne. So ist genug Zeit, um sicherzustellen, dass sie gesund ist. Zudem kann sie sich dort in Ruhe an ihre neue Umgebung gewöhnen. Und wenn sie bereit ist, wird sie die anderen 13 Gorillawaisen im GRACE kennenlernen, die dort in im weltweit größten Gorilla-Waldgehege zusammenleben. Junge Gorillas wie Lulingu werden dann in der Regel von einem erwachsenen Weibchen "adoptiert", das die Mutterrolle übernimmt und dem Jungen überlebenswichtige Fertigkeiten beibringt wie zum Beispiel Nahrungssuche, Nestbau etc. Lulingu ist zwar der jüngste Gorilla im GRACE, es wird ihr aber nicht an Spielgefährten mangeln, da weitere Junggorillas in der Gruppe leben.
Grauergorillas kommen nur im Osten der Demokratischen Republik Kongo vor und werden von der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet eingestuft. Begründet wird diese Einstufung mit "dem großen Ausmaß an Ausbeutung, Verlust und Zerstörung des Lebensraums als Ergebnis politischer Unruhen und der Ausdehnung menschlicher Aktivitäten". Ihre Population ist in den letzten 20 Jahren um 80 Prozent geschrumpft. Nur noch 3.800 Grauergorillas leben heute in freier Wildbahn.
Lulingu wird bald wieder Teil einer Gorillafamilie sein, in ihrem natürlichen Lebensraum leben und Zugang zu ihrer natürlichen Nahrung haben. Und eines Tages kann sie vielleicht wieder in die freie Wildbahn zurückkehren und das Leben führen, das ihr von den Wilderern genommen wurde.
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