IFAW hilft bedrohten Meeresschildkröten nach Hurrikan Otis in Mexiko
IFAW hilft bedrohten Meeresschildkröten nach Hurrikan Otis in Mexiko
29 Januar 2024
Im vergangenen Oktober sorgte Hurrikan Otis an der Westküste Mexikos, vor allem rund um die Metropole Acapulco, für verheerende Zerstörungen. Auch die Natur erlitt erhebliche Schäden, u.a. wurden Schildkröten-Camps, die für Meeresschildkröten als sichere Nistplätze dienen, zerstört. Aufgrund der in etwa zeitgleich beginnenden Nistsaison der vom Aussterben bedrohten Lederschildkröten war es wichtig, hier schnell zu handeln. Dies ist uns nur dank mitfühlenden Menschen wie Ihnen möglich, die uns regelmäßig unterstützen.
Ein IFAW-Team machte sich sofort auf den Weg. Vor Ort half das Team nicht nur beim Wiederaufbau der Camps, sondern rettete auch gewilderte Eier und unterstützte gerade geschlüpfte Lederschildkröten auf ihrem Weg ins Meer. In vielen Gebieten nistet diese seltene Art der Meeresschildkröten nicht mehr wie früher. Dementsprechend wichtig war die Arbeit der Teams vor Ort, um eine erfolgreiche Nistsaison an den noch bestehenden Nistplätzen zu gewährleisten – für die Lederschildkröten und den Artenschutz! Hurrikansichere Schildkrötennester stellen hierbei eine echte Hoffnung für die Zukunft der Population dar.
Hier noch einige Aufnahmen der Rettungsaktion vor Ort:
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10. November 2023
Hurrikan Otis bedroht Meeresschildkröten in Mexiko
An der Westküste Mexikos heimische Lederschildkröten sind von den verheerenden Auswirkungen von Hurrikan Otis betroffen. Als Hurrikan der Kategorie 5 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 265 Kilometern pro Stunde stellt Otis den stärksten Sturm dar, der die Region seit Beginn der Aufzeichnungen getroffen hat. Die Population der Lederschildkröten, die im Bundesstaat Guerrero und der umliegenden Region nisten, gilt laut Roter Liste der IUCN als gefährdet, und ihre Nistsaison hat gerade erst begonnen.
Mindestens 53 Nistplätze der Lederschildkröten befanden sich im Einzugsbereich des Hurrikans. Nach ersten Berichten, die der IFAW erhalten hat, wurden mindestens elf dieser Nistplätze durch den Sturm schwer beschädigt.
In den umliegenden Gemeinden leben viele leidenschaftlich im Tierschutz engagierte Menschen, die ihr Leben dem Schutz der Lederschildkröten gewidmet haben. Sie mussten nicht nur den Verlust und die Beschädigung ihrer eigenen Häuser mit ansehen, sondern auch die verheerenden Auswirkungen des Hurrikans auf die Tiere. Einer von ihnen ist Don Roberto Lugardo Quevedo, der seit 30 Jahren den wichtigsten Nistplatz für Lederschildkröten in Südmexiko betreut. Letztes Jahr rettete Roberto 1.437 Nester mit 103.000 geschlüpften Meeresschildkröten, darunter 85 Lederschildkrötennester mit 4.250 geschlüpften Jungtieren – das sind 19% der gesamten Lederschildkrötenpopulation des mexikanischen Bundesstaates Guerrero.
Die Winde von Hurrikan Otis haben viele Nester der Schildkröten mit Sand bedeckt, was das Ausbrüten der Eier verhindern kann. Roberto plant, so viel Sand wie möglich zu entfernen, um den Tieren eine Chance zu geben. Er und andere helfende Menschen, die Nistplätze von Meeresschildkröten betreuen und schützen, haben extreme Schäden an ihrem Eigentum erlitten; während sie Zeit und Energie in die Rettung der gefährdeten Schildkröten investieren, müssen sie auch für die Sicherheit ihrer Familien sowie Haus- und Nutztiere sorgen.
Die größten Schildkröten der Welt sind bedroht
Hurrikans können nicht nur die Nistplätze der Schildkröten durch starke Winde und Regenfälle beschädigen, sondern auch zu einem Anstieg der Wilderei führen – ob durch Menschen oder durch vom Hunger getriebene Hunde, deren Verfügbarkeit an Nahrung und Ressourcen sich durch die Auswirkungen des Hurrikans verringert haben. Ohnehin stellt die Wilderei durch Menschen und freilaufende Hunde die größte Bedrohung für die Lederschildkröten in dieser Region dar. Durch die verheerenden Folgen des Hurrikans wird sich diese Gefahr noch verstärken.
Als Teil ihres Fortpflanzungsprozesses kehren die weiblichen Lederschildkröten an den Strand ihrer Geburt zurück. Sie können zwischen fünf und sieben Nester pro Saison anlegen, von denen jedes etwa 100 Eier beherbergt. Schätzungsweise erreicht nur eine einzige Lederschildkröte von 1.000 geschlüpften Jungtieren das Erwachsenenalter.
Die größte lebende Schildkrötenart der Erde, die Lederschildkröte, ist seit etwa 100 Millionen Jahren ein Teil der reichen Artenvielfalt der Ozeane. Ihre Art entwickelte sich zur Zeit der Dinosaurier. Doch leider ist ihr zukünftiges Überleben ungewiss, da menschliche Aktivitäten und die Auswirkungen der Klimakrise ihre Lebensräume immer weiter zerstören. Diese Schildkröten werden häufig Opfer von Beifang und Schiffsunfällen sowie der Entnahme von Eiern aus ihren Nestern.
Meeresschildkröten leiden auch stark unter der Plastikverschmutzung in den Ozeanen. Lederschildkröten halten Plastiktüten, die im Wasser treiben, oft als Nahrung. Sie ähneln ihrer Hauptnahrungsquelle, den Quallen. Die Verringerung des Plastikverbrauchs ist eine Möglichkeit, zum Schutz der Meeresschildkröten beizutragen.
Die Klimakrise stellt eine drohende Gefahr für die Lederschildkröten dar: Sie sind mit steigenden Wassertemperaturen konfrontiert, die die Sandbeschaffenheit verändern können, welche für das erfolgreiche Nisten und Ausbrüten erforderlich ist. Außerdem nimmt die Unberechenbarkeit der vorherrschenden Wettermuster durch den Klimawandel zu, was zu einer Häufung von schweren Stürmen – wie Hurrikan Otis – führen kann.
Wie der IFAW hilft
Am 30. Oktober entsandte der IFAW ein Katastrophenhilfe-Team nach Acapulco, um die Rettungs- und Hilfsplanung zu koordinieren, tierärztliche Versorgung und Tierfutter bereitzustellen und bei der Entwicklung eines Plans zum Wiederaufbau zu helfen.
Auf Wunsch der staatlichen Behörden besuchte das Team zahlreiche Nistplätze von Lederschildkröten, um die Situation vor Ort einschätzen zu können.
Am 4. November traf das Team mit den staatlichen Behörden zusammen, teilte seinen Bewertungsbericht mit und sprach Empfehlungen aus. Der Staat wird bei der Einrichtung einer Basisstation helfen, sodass unser Team wiederrum beim Wiederaufbau von zwei Schildkrötenlagern helfen kann. Zusätzlich wird der IFAW Hunderten von Haus- und Nutztieren der umliegenden und vom Hurrikan betroffenen Gemeinden, veterinärmedizinische Notversorgung und Tierfutter zur Verfügung stellen.
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