Rettung des Nordatlantischen Glattwals
Der qualvolle Tod der Nordatlantischen GlattwaleIn den vergangenen zehn Tagen war ein IFAW Team zusammen mit Kollegen von Marine Conservation Research erneut mit dem Forschungsschiff Song of the Whale unterwegs. Unsere Expedition führte uns diesmal in die Bucht von Flaxaflói, unweit der isländischen Hauptstadt Reykjavik.
Für den IFAW ist dieses Gebiet von besonderer Bedeutung, denn wir führen dort bereits seit dreizehn Jahren eine Kampagne durch, mit der wir nachhaltiges, verantwortungsvolles Whale Watching unterstützen und den grausamen Walfang bekämpfen.
In der Bucht von Flaxaflói, in der Whale-Watching-Touren angeboten werden, ist Walfang verboten. Wenn Wale hierher kommen, um nach Nahrung zu suchen, einander zu begegnen oder sich auszuruhen, sind sie vor den Harpunen der Walfänger sicher.
Doch direkt neben diesem geschützten Gebiet, in dem Touristen und Einheimische auf Whale-Watching-Tour gehen, werden Zwergwale gejagt.
Ein Teil unserer Forschung geht der Frage nach, wo genau sich einzelne Wale in der Bucht aufhalten. Dazu verwenden wir eine bekannte Technik namens Foto-Identifizierung. Durch das Fotografieren der Wale ist es möglich, ihre individuellen körperlichen Merkmale oder Zeichnungen zu dokumentieren, um sie katalogisieren und später identifizieren zu können.
So können wir unsere Bilder später auch mit jenen abgleichen, die von Whale-Watching-Booten aus aufgenommen wurden.
Durch die genaue Ermittlung der Orte, an denen sich bestimmte Wale aufhalten, und durch Beobachtung, wie sie sich in diesem Gewässer bewegen, können wir Schutzmaßnahmen empfehlen, um die Population auch in den nächsten Jahrzehnten zu schützen.
Unsere Expedition war in diesem Jahr sehr erfolgreich. Und wir hatten gutes Wetter, was die Chance erhöhte, Wale zu sehen. In der Bucht von Flaxaflói wimmelt es um diese Jahreszeit vor Meerestieren. Wir konnten Akrobatische Weißschnauzendelfine sehen, die neben riesigen Buckelwalen herschwammen, anmutige Zwergwale und hübsch verzierte Papageientaucher.
Leider stießen wir mit Hilfe unseres Automatischen Identifikationssystems (AIS) auch auf mehrere Walfangschiffe. Unserem Forschungsschiff ist es jedoch nicht erlaubt, näher als fünf Meilen an diese Schiffe heranzukommen.
Bei Zwergwalen ist die Erstellung einer Foto-ID besonders schwierig, da sie oft keine Flecken haben und ihre Rückenflossen meist sehr ähnlich aussehen. Deshalb ist die Qualität der Fotos hier besonders wichtig. Zudem muss die Rückenflosse und die rechte und die linke Flanke des Zwergwals auf dem Foto erkennbar sein.
Mit Hilfe der Aufnahmen können Forscher kleine Kerben an der Flosse sowie kleine Male und Pigmentierungen am Körper identifizieren, um die passende Foto-ID zu finden.
Zum Glück sorgten die guten Bedingungen in der Bucht und einige Begegnungen mit Zwergwalen dafür, dass wir pro Tag zwei bis drei gute Foto-IDs erstellen konnten. Jetzt, da unsere Expedition abgeschlossen ist, müssen wir unsere Bilder mit denen im vorhandenen Fotokatalog abgleichen. Dieser wird von IceWhale, einem Zusammenschluss isländischer Whale-Watching-Anbieter, gepflegt.
Wir hoffen auf einige Übereinstimmungen, die uns Aufschluss darüber geben können, ob dieselben Wale sich sowohl in als auch außerhalb des sicheren Whale-Watching-Gebiets aufhalten. Sollte dies der Fall sein, würde es bedeuten, dass die Zwergwale, die morgens noch von Whale-Watching-Booten aus bewundert werden, schon kurz darauf in den Blick der Walfänger geraten.
Die Ironie liegt darin, dass viele Touristen in Island einerseits die boomende Whale-Watching-Branche fördern und gleichzeitig den Walfang unterstützen, indem sie bei ihrem Besuch Walfleisch esseWir arbeiten bereits seit 2010 dafür, dass sich daran etwas ändert.
Mit unserer Kampagne "Meet Us, Don't Eat Us" schaffen wir bei Touristen in Island ein Bewusstsein dafür, dass Whale Watching und der Verzehr von Walfleisch nicht zusammenpassen.
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