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WeiterlesenBei tragischen Vorfällen in der Nähe des Kasungu-Nationalparks in Malawi wurden drei Menschen durch Elefanten getötet. Unsere Gedanken sind bei ihren Angehörigen. Uns ist bewusst, dass nichts, was wir sagen oder tun könnten, ihren schweren Verlust ungeschehen machen kann.
Was ist passiert: Im Juli wurden zwei Menschen getötet – einer durch einen der kürzlich umgesiedelten Elefanten und ein weiterer durch einen einheimischen Elefanten. Bei beiden Elefanten handelte es sich um einzeln lebende Bullen, die entsprechend den Vorgaben der Regierung nach dem Vorfall eingeschläfert wurden, um weitere Risiken zu vermeiden. Im September ereignete sich dann ein dritter Vorfall, als eine Elefantenkuh mit ihrem Kalb von Rangern zurück in den Park getrieben wurde. Auch hier handelte es sich um ein ortsansässiges Tier, das nicht umgesiedelt worden war. Die Elefanten hatten den Park durch einen nicht eingezäunten Teil verlassen. Die drei Männer näherten sich den Elefanten, um sie zu beobachten und aus der Nähe zu fotografieren – wovor gewarnt wird.
Der Kasungu-Nationalpark ist rund 2000 Quadratkilometer groß und grenzt an Sambia. Er ist Teil des grenzüberschreitenden Schutzgebiets Malawi/Sambia (Transfrontier Conservation Area, TFCA), das die Regierungen der beiden Staaten eingerichtet haben. Nach Sambia hin ist seine Grenze offen, damit die Tiere ungehindert umherstreifen können. Früher gab es im Kasungu-Nationalpark eine reiche Wildtierpopulation, die jedoch durch Wilderei stark dezimiert wurde. Elefanten werden vor allem wegen ihres Elfenbeins getötet. Dadurch ging die Elefantenpopulation drastisch zurück, bis die Tiere lokal fast ausgestorben waren.
Dagegen wuchs die Elefantenpopulation im rund 300 km entfernten Liwonde-Nationalpark so stark, dass dies zunehmend zum Problem wurde. Umsiedlungen gelten als wirksamste Art und Weise, Ungleichgewichte auszugleichen und Wildtiere so über den Kontinent umzuverteilen, dass ein kritischer Verlust an Artenvielfalt vermieden werden kann. Die Maßnahme wurde von Gemeinden in der Umgebung von Kasungu begrüßt, da solche Aktionen den Tourismus ankurbeln und die lokale Wirtschaft fördern können.
Über den regionalen Verwaltungschef standen wir mit den örtlichen Gemeinden in Kontakt, um einen Zeitplan für die Fertigstellung bestimmter Teile des Zauns auszuarbeiten. Dabei ist zu erwähnen, dass nie geplant war, den Park vollständig einzuzäunen. In bestimmten Gebieten werden Zäune errichtet, um die lokale Bevölkerung zu schützen.
Gebiete einzuzäunen, um Elefanten davon abzuhalten, ein Gebiet zu verlassen, ist allerdings keine leichte Aufgabe, besonders bei Parks von der Größe Kasungus. Wir konnten bisher an der östlichen Grenze des Nationalparks 47 km Zaun finanzieren und errichten, und die Arbeiten laufen weiter. Außerdem haben wir uns verpflichtet, dort weitere 50 km Begrenzungszaun zu finanzieren und zu reparieren. An seiner Westgrenze wird der Park nicht eingezäunt, da Kasungu den malawischen Teil des grenzüberschreitenden Schutzgebiets Malawi/Sambia darstellt. Auf der sambischen Seite schließt sich in geringer Entfernung der Lukusuzi-Nationalpark an. So ist sichergestellt, dass die Elefanten sich frei zwischen diesen beiden wichtigen Schutzgebieten bewegen können – Voraussetzung dafür, dass die lokale Population wieder ihre frühere Größe erreicht und widerstandsfähiger wird.
Technisch ist das Errichten von Zäunen ein ebenso aufwendiges wie kostspieliges Unterfangen. Die Zäune müssen in den Boden eingelassen werden, mindestens 3 m hoch sein und ständig unter Strom stehen, der mit Solarenergie erzeugt wird. Somit kann ein Kilometer Zaun bis zu 10.000 US-Dollar kosten. Außerdem müssen die Zäune regelmäßig gewartet und instandgehalten werden, damit keine Elefanten durch sie hindurchbrechen können. Doch auch bei vollständig eingezäunten Parks kommt es vor, dass Elefanten ausbrechen.
Die meisten Nationalparks in Afrika, einschließlich Malawi, sind nicht eingezäunt – auch der größte Park nicht, der Nyika-Nationalpark. Eine vollständige Einzäunung wäre auch nicht im Sinne des Landschaftsschutzes.
Uns ist bewusst: Es kann mehr getan werden, um eine bessere Zukunft für Menschen und Tiere zu schaffen. Wir werden unsere Arbeit zur Einbindung und Sensibilisierung der Bevölkerung intensivieren, um Konflikte zwischen Menschen und Elefanten zu minimieren. Weitere Vorkehrungen zur Eindämmung neuer Konflikte wurden bereits durchgeführt. Hierzu zählen zum Beispiel der Einsatz spezieller Teams für Schnelleinsätze sowie von Rangern der malawischen Behörde für Nationalparks und Wildtiere (DNPW) in potenzielle konfliktreiche Gegenden. Die Sicherheit von Menschen und Tieren steht für uns immer an erster Stelle.
Als Partner der Regierung ist der IFAW verpflichtet, sich an die Vorgaben zum Management dieser Gebiete zu halten. Wir sind darüber informiert, dass die Regierung einmalige Zahlungen an die Familien der verstorbenen Menschen geleistet hat. Darüber hinaus befinden wir uns in Gesprächen mit dem Verwaltungschef des Distrikts Kasungu über eine angemessene zusätzliche Unterstützung der Hinterbliebenen.
Angesichts wachsender Bevölkerungszahlen und schwindender Naturgebiete stellen Mensch-Tier-Konflikte ein zunehmendes Problem dar. Wo sich die Lebensräume von Menschen und Tieren überschneiden, lassen sich Konflikte nicht vollständig verhindern. Zu Todesfällen und Verletzungen durch derartige Zusammenstöße kommt es bedauerlicherweise auch in anderen Lebensräumen Afrikas – nicht nur der IFAW und die aktuellen von Vorfällen betroffenen Gemeinden stehen vor dieser Herausforderung. Vermeidung und professionelle Bewältigung von Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren einschließlich der dafür notwendigen Investitionen spielen bei der Arbeit des IFAW eine zentrale Rolle. Sie sind fester Bestandteil unserer Bemühungen zum Schutz von Lebensräumen, den wir als Organisation sehr ernst nehmen.
Die Umsiedlung von Wildtieren in den Kasungu-Nationalpark erfolgte als langfristige Lösung zur Förderung von Artenvielfalt und Naturtourismus. Wir werden auch weiterhin Möglichkeiten entwickeln, das Leben der Menschen sicherer zu machen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesen großen Landsäugetieren leben. Der IFAW setzt alles daran, Lehren aus diesen Ereignissen zu ziehen, um das Risiko derartiger Vorfälle zu minimieren. Wir werden unsere Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden zu dieser Thematik weiterführen.
Den betroffenen Familien gilt unser tiefstes Mitgefühl.
Patricio Ndadzela, IFAW-Länderdirektor Malawi und Zambia.
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