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Der IFAW unterstützt Partner in Syrien mit Soforthilfen
WeiterlesenGespräch mit Jos Danckwerts, Projektmanager beim Panda Masuie Projekt in Simbabwe
Jos Danckwerts ist Projektmanager bei einem vom IFAW unterstützten Elefantenprojekt "im Panda Masuie Forest Reserve". Aufgabe dieses Projekts ist die Auswilderung der Elefanten in einem Schutzgebiet in der Gegend von Victoria Falls in Simbabwe. Bereits Jos Mutter Roxy Danckwerts kümmerte sich leidenschaftlich um die grauen Riesen. Roxy ist die Gründerin von „Wild is Life“, unsere Partnerorganisation beim Elefantenwaisenhaus ZEN (Zimbabwe Elephant Nursery). Hier konzentrieren wir uns auf die Rettung und Rehabilitation verwaister Elefanten. Ziel ist es, die jungen Elefanten wieder auszuwildern und ihnen ein Leben in Freiheit zu bieten. Das „Panda Masuie Forest Reserve“ ist ein ehemaliges Jagdgebiet, welches mit Hilfe des IFAW gepachtet wurde und nun ideale Bedingungen für die Auswilderung von Elefanten bietet. Durch das Gebiet ziehen auch wilde Herden, und „Wild is Life“ hat bereits mehrfach beobachten können, wie die in Pflege befindlichen Elefanten mit den wilden Herden interagieren. Diese Interaktionen sind wichtig für die spätere erfolgreiche Sozialisierung der Elefanten in freier Wildbahn. Die Aussichten sind also gut, dass die geretteten Dickhäuter eines Tages Anschluss an eine neue Gruppe wildlebender Artgenossen finden.
Erzählen Sie uns von den Anfängen des Projektes Panda Masuie.
Panda Masuie war früher ein Jagdgebiet im nördlichen Simbabwe und liegt direkt zwischen den Nationalparks Kazuma Pan und Zambesi (auch als KAZA-Region bezeichnet). „Wild is Life“ und der IFAW übernahmen 2016 die Verwaltung des Gebietes. Das Jagen wurde gestoppt, gegen die Wilderei vorgegangen und in die Erhaltung des Gebiets investiert.
Im Mai 2018 brachten wir die ersten sechs Elefantenwaisen aus Harare mit einem Lkw nach Panda Masuie. Zwei dieser Tiere wurden bereits wieder ausgewildert.
Wie läuft die Auswilderung von Elefanten ab?
Das Verfahren ist aufwändig und langwierig. Wir folgen einem sorgfältig ausgearbeiteten Programm, das den Elefanten zunächst mehr über ihr neues Zuhause und die dort lebenden wilden Elefanten vermittelt. Die Pfleger spielen dabei eine sehr wichtige Rolle, da sie die Tiere anleiten und ihnen zeigen, wo sie Futter und Wasser finden. Letztlich bestimmen es aber die Elefanten selbst, wie schnell sie in die Wildnis zurückkehren. Der Kontakt mit wild lebenden Artgenossen ist für diesen Prozess von entscheidender Bedeutung. Tagsüber finden die Interaktionen in freier Wildbahn statt, nachts zumeist im Schutz ihrer „Boma“.
Sicher läuft nicht immer alles glatt. Gibt es Probleme, die Sie zur Verzweiflung treiben?
Wir können ganz offen darüber sprechen: Die Situation in Simbabwe macht es nicht immer leicht. Das gilt besonders für die beiden letzten Jahre. Versorgungsengpässe bei Waren des täglichen Bedarfs und die galoppierende Inflation machen uns das Leben schwer.
Die Herde in Panda Masuie ist mit Menschen vertraut. Befürchten Sie, dass daraus langfristig Konflikte mit den örtlichen Gemeinden entstehen könnten?
Unsere Elefanten sind den Umgang mit Menschen gewohnt, aber das gilt nur für die Pfleger und das Team, das täglich mit ihnen arbeitet. Sie haben keinen Kontakt zu fremden Personen. Wenn neue Pfleger zu uns kommen, dauert es sehr lange, bis die Elefanten ihnen vertrauen.
Trotzdem gibt es ein gewisses Risiko bezgl. potentiellen Konflikten mit den Gemeinden vor Ort. Bei den meisten Elefanten hegen wir diesbezüglich keine Bedenken – lediglich bei den abenteuerlustigsten Dickhäutern.
Wie wollen Sie Konflikte verhindern? Wird ein Zaun gebaut?
Wir haben seit Beginn des Projekts viel darüber mit der Gemeinde diskutiert. Die Menschen hier sehen potenzielle Konflikte mit Elefanten als ernstes Problem. Angesichts dieser Realität und der Notwendigkeit einer friedlichen Koexistenz wurde ein ehrgeiziges Projekt zur Vermeidung potenzieller Konflikte gestartet. Dies sieht einen 13 km langen Schutzzaun vor. Dieser Zaun hält Elefanten und andere große Tiere von vier Dörfern, zugehörigen Feldern und einer Schule fern. Dieses Projekt ist angelaufen und wird sehr gut aufgenommen, musste aber wegen des landesweiten Lockdowns vorübergehend unterbrochen werden.
Was haben Sie getan, um die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen?
Wir sind von Anfang an auf die Menschen zugegangen, haben zugehört und ihre Anregungen und Bedenken ernst genommen. Das war unser Erfolgsrezept. Dann haben wir alle gemachten Zusagen und Versprechen eingehalten – auch im Hinblick auf die Schaffung sicherer Arbeitsplätze oder Investitionen in Bildung und Viehzucht.
Wann kamen zum ersten Mal wilde Elefanten nachts zur Boma, um ihre Artgenossen in Panda Masuie zu besuchen?
Die ersten wild lebenden Elefanten kamen vor etwa einem Jahr, im Januar 2019. Seither wurden diese Besuche immer häufiger. Zunächst nur mitten in der Nacht, doch nach und nach kamen die Elefanten auch am frühen Abend und morgens.
Wild lebende Elefanten – in der Regel Bullen – interagieren häufig mit der Herde in Panda Masuie, und zwar sowohl in der Boma als auch in freier Wildbahn. Kamerafallen fotografieren die Tiere, wenn sie in Reichweite kommen, so dass wir viele von ihnen identifizieren können.
Gibt es Elefanten, die regelmäßige Besucher sind oder mit denen die Herde in Panda Masuie regelmäßig draußen zusammenkommt?
Ja, es gibt einige regelmäßige Besucher – sie werden identifiziert und am Computer elektronisch erfasst. Die Pfleger kennen einige dieser Elefanten, wie beispielsweise Nkosi.
Unsere Elefanten gewinnen durch solche Kontakte draußen in freier Wildbahn deutlich an Selbstbewusstsein. Sie genießen diese Begegnungen und sind immer sehr aufgeregt. Einige, wie z.B. Matabele, sind schon sehr weit und verbringen regelmäßig längere Zeit mit wild lebenden Artgenossen.
Bedeutet das, dass einige der Elefanten bald für immer fortbleiben?
Wir gehen davon aus, dass Matabele und möglicherweise seine engen Freunde Sizi und Tulku die nächsten sein werden, die aufgrund ihrer Freundschaft und ihrer Nähe zu wilden Elefanten die Station verlassen. Wir freuen uns immer, wenn das passiert. Aber natürlich vermissen wir jeden einzelnen Elefanten, der uns verlässt. Matabele, Nora und Annabelle tragen Senderhalsbänder, so dass wir ihre Bewegungen verfolgen können.
„Wild is Life“ ist das einzige Projekt in Simbabwe, das sich auf die Rettung, Rehabilitation und die Auswilderung von Elefanten konzentriert. Glauben Sie, dass jemals der Zeitpunkt kommen wird, an dem Ihre Arbeit hier beendet ist?
Die Probleme, denen Elefanten, Wälder und die Natur insgesamt ausgesetzt sind, verschwinden leider nicht so bald, da sie durch gierige und rücksichtslose Menschen verursacht werden. Unsere Arbeit wird also nicht so leicht überflüssig. Aber sie wird sich weiterentwickeln. In diesen schwierigen Zeiten mit dem neuen Virus, dem anhaltenden Klimawandel, der Umweltzerstörung, der Elefantenwilderei, der Abholzung und den vielen anderen Gefahren, die unseren Planeten bedrohen, muss „Wild is Life“ auch weiterhin Elefanten retten, rehabilitieren und auswildern. Mehr denn je sind robuste Partnerschaften wie die zwischen „Wild is Life“ und dem IFAW erforderlich, um diese Probleme anzugehen.
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