Hilfsprojekt für verwaiste Elefanten – Sambia
Verwaiste Elefanten brauchen ein neues Zuhause und eine neue HerdeSchon seit einigen Jahren lese und höre ich viel über unser Elefantenschutzprojekt im Amboseli-Nationalpark in Kenia. Nun hatte ich die Gelegenheit, es selbst kennenzulernen, weil ich ein Fernsehteam der Deutschen Welle bei einem Projektbesuch begleitet habe.
Eine Woche lang drehten wir im und um den Amboseli-Park, der im Süden Kenias an der Grenze zu Tansania liegt - mit einem traumhaften Blick auf den Kilimandscharo. Amboseli ist ein echtes Elefanten-Paradies. 1400 der grauen Riesen leben hier, relativ geschützt vor Wilderern, da es ein kleiner Park ist und daher relativ gut zu überwachen. Jeden Abend wandern die Dickhäuter auf jahrhundertealten Wegen Richtung Kilimandscharo, wo es Wasserquellen gibt und kehren am Morgen zum Park zurück.
Doch diese überlebenswichtigen Wanderrouten sind in Gefahr! Durch eine Landreform wurden die traditionell nomadischen Massai vor Jahren zu Landbesitzern. Vier sogenannte Massai Group Ranches gibt es rund um den Nationalpark. Die Mitglieder der Group-Ranch Kimana beschlossen, ihr Land zu verkaufen. Parzelle für Parzelle wurde meist an wohlhabende Nairobianer veräußert: Zäune und Hütten wurden errichtet, Monokulturen wie Mais und Sonnenblumen wachsen nun dort, wo einst Elefanten und andere Wildtiere die Savanne durchstreiften. Für Wild- und Nutztiere ist das Land verloren. Aber auch den Massai fehlt es an nachhaltigen Einkommensquellen, wenn das schnell verdiente Geld genauso schnell wieder ausgegeben ist.
Eine weitere Massai-Community geht einen anderen Weg: Ihr Anführer, Daniel Leturesh, zeigte seinen Leuten das zersiedelte Kimana-Gebiet und beschwor sie Jahre lang, ihr Land nicht zu verkaufen, sondern gemeinsam mit der Regierung und Naturschutz-Organisationen nach nachhaltigen Lösungen zu suchen. So kam der IFAW als Partner ins Spiel. Anstatt ihr Land zu verkaufen, verpachtet die Oigulululu-Group-Ranch es an den IFAW. Jeder einzelne Landbesitzer hat einen Vertrag mit dem IFAW geschlossen. Mit dem Geld für die Pacht finanzieren viele Eltern zum Beispiel den Schulbesuch ihrer Kinder. Der IFAW kann so sicherstellen, dass der Wanderkorridor für die Tiere erhalten bleibt.
Gemeinsam mit der staatlichen Naturpark-Behörde Kenia-Wildlife-Service (KWS) und den Massai erarbeitet der IFAW ein Konzept, das den Massai ein langfristiges Einkommen sichert. Die Basis dafür bildet bessere Bildung. Wir finanzieren Kindern und Jugendlichen Schule und College oder einen Studienabschluss in Wildlife-Management. 30 Massai konnten an der Ranger-Ausbildung des KWS teilnehmen und arbeiten nun als Community Scouts in ihrer Gemeinde, um Mensch-Tier-Konflikte zu verhindern oder Wilderer zu stellen. Ein angesehener Job – die Scouts sind das Bindeglied zwischen KWS und der Massai-Community – zwischen Regierung und Bevölkerung also.
Langfristig soll ein ökologisches Tourismusprojekt entstehen und das Gebiet – der Kitenden-Korridor – als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Eine ökologische Lodge von den Massai selbst betrieben – das ist unsere gemeinsame Vision! Bis dahin ist es noch ein weiter Weg – aber die ersten Schritte sind gemacht und die ersten Erfolge konnte ich bei meinem Besuch schon bestaunen: Mädchen, die dank der Pachteinnahmen nun auch zur Schule gehen können, die gut ausgebildete und hoch motivierte Truppe der Community-Scouts und natürlich: viele, viele Elefanten, die Abend für Abend und Morgen für Morgen ungestört auf ihren Wegen zwischen Amboseli und Kilimandscharo umher wandern können.
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