Verfolgung von Schuppentier-Wilderern in Afrika
Verfolgung von Schuppentier-Wilderern in Afrika
15 November 2016
Alte und junge Schuppentiere werden wegen ihres Fleischs, ihrer Schuppen und ihrer Krallen getötet. Die Körperteile werden zum Verzehr und (hauptsächlich in China) in der traditionellen Medizin verwendet. Hunderttausende Schuppentiere werden jährlich Opfer des völlig außer Kontrolle geratenen globalen illegalen Wildtierhandels.
In Malawi und Sambia sind die vom IFAW geschulten und finanzierten Wildhüter unentwegt im Einsatz gegen den illegalen Handel mit Schuppentieren und anderen Wildtieren. Sie führen verdeckte Ermittlungen durch, um illegale Wildtierhändler zu enttarnen und die wehrlosen Geschöpfe vor ihnen zu retten.
Ende Oktober beschlagnahmte ein IFAW Spezialteam ein Schuppentier, das uns alle verzauberte. Als meine Tochter Shannon die Kugel aus Schuppen auf dem Boden absetzte kam ihr sofort der Name "Pinecone" (deutsch: Tannenzapfen) in den Sinn. Sie fand, es sei der richtige Name, denn es gibt einfach nichts, womit dieses einzigartige Tier mehr Ähnlichkeit hat.
Pinecone blieb eine Weile reglos liegen. Dann rollte er zögerlich seinen länglichen Kopf aus und seine zitternden Krallen kamen zum Vorschein.
Er öffnete ein Auge und schaute für ein paar Sekunden zu Shannon, bevor er sich wieder in seinem Schuppenpanzer einrollte. Es war herzerweichend, wie verletzlich dieses Tier war. Pinecone lag zusammengerollt auf dem Tisch - schutzlos seinem Schicksal ausgeliefert. Der Gedanke daran, dass er zuvor genauso hilflos kaltblütigen Wildtierhändlern ausgeliefert gewesen war, ließ mich erschauern.
Häufig sind die von uns beschlagnahmten Schuppentiere bereits tot. Sie sind gestorben, weil niemand sich um sie gekümmert hat. Schmuggler lassen die Tiere einfach verhungern oder verdursten, während sie versuchen, Käufer zu finden. Auch die Transportbedingungen sind oft grausam. Pinecone hatte man beispielsweise in einen Sack mit nassem Mais gestopft, um ihn vor den Behörden zu verstecken. Sein Schuppenkleid war von Feuchtigkeit durchdrungen, sodass er sich nicht mehr vor der Kälte schützen konnte.
Schwer zu glauben, aber es gibt noch grausamere Transportbedingungen. Häufig werden Schuppentiere sogar ausgestreckt zwischen zwei Bretter gebunden und platt gedrückt. Sie können sich dann nicht einmal einrollen, um ein Minimum an Sicherheit und Schutz zu empfinden.
Pinecone hat nicht überlebt. Er starb, weil skrupellose Wilderer Profit mit ihm machen wollten. Doch wir werden nicht zusehen und akzeptieren, dass diese wundervollen und einzigartigen Wesen nur wegen der Brutalität, dem Aberglauben und der Gier von Menschen sterben. Schuppentiere können sich nicht selbst schützen. Deshalb müssen wir uns zwischen sie und die Kriminellen stellen, die sie töten wollen.
Und es gibt Hoffnung: Der IFAW hat in Zusammenarbeit mit Behörden und anderen gemeinnützigen Organisationen wie dem Lilongwe Wildlife Trust, Conservation South Luangwa und Game Rangers International dafür gesorgt, dass im Jahr 2016 Dutzende Straftäter wegen Wilderei und dem Handel mit Schuppentieren vor Gericht gestellt wurden.
Viele Schuppentiere konnten bereits gerettet und im Kasungu-Nationalpark wieder ausgewildert werden - darunter der kleine Glückspilz auf dem Foto.
Meine Aufgabe ist es, mit Unterstützung von Ermittlern und Wildhütern, die der IFAW finanziert, dafür zu sorgen, dass die Täter dieser grausamen Straftaten gefunden, verhaftet, vor Gericht gestellt und bestraft werden.
Doch trotz einiger erfolgreicher Verurteilungen in diesem Jahr können sich Verfahren sehr lange hinziehen und durch korrupte Mitarbeiter sabotiert werden. Noch stehen 18 Prozesse gegen Schuppentierhändler aus, teilweise seit August. Mein oberstes Ziel ist, dass all diese grausamen Schmuggler ihre verdiente Strafe bekommen.
Wenn es uns nicht gelingt, die Wilderei und den Handel mit Schuppentieren nachhaltig einzudämmen, werden Schuppentiere schon bald aussterben. Doch wir werden dies nicht zulassen, nur weil grausame Händler illegal Profite mit ihnen machen wollen.
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