Das Malawi/Sambia-Elefantenschutzprojekt
Die meisten Verbreitungsgebiete afrikanischer Elefanten kennen keine StaatsgrenzenMan könnte ja meinen, dass Wildtierkriminalität nur Tiere und Menschen in Afrika und Asien betrifft, tatsächlich handelt es sich aber um ein weltweites Problem. Durch das Internet haben potenzielle Kunden und Wildtierhändler Zugang zu einem riesigen Marktplatz, der jeden Tag und rund um die Uhr geöffnet ist, 365 Tage im Jahr.
Nun hat der IFAW (International Fund for Animal Welfare) seinen jüngsten Bericht mit dem Titel Disrupt: Wildlife Cybercrime veröffentlicht. Im Rahmen der Recherchen wurde 2017 über einen Zeitraum von sechs Wochen der Umfang des Onlinehandels mit bedrohten und gefährdeten Wildtieren oder aus ihnen gefertigten Produkten untersucht. Die IFAW-Experten überprüften Webseiten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland. Unser Rechercheteam fand 11.772 Exemplare geschützter Wildtierarten, die in 5.381 Anzeigen und Posts auf 106 Online-Marktplätzen und vier Social-Media-Plattformen zum Verkauf angeboten wurden und einen Gesamtwert von rund 3.942.329 US-Dollar hatten.
Wir entdeckten Anzeigen und Posts, in denen Körperteile und Präparate von Geparden, Leoparden, Löwen und Tigern und lebende Großkatzen online zum Verkauf angeboten wurden. Erschreckend war, dass es auch Verkaufsangebote für 150 lebende Primaten gab, außerdem Verkaufsangebote für Produkte aus Rhinozeroshorn, Elfenbein und mutmaßlichem Elfenbein, sowie für Artikel aus Füßen, Haut und Haaren von Elefanten. Das alles konnte man online kaufen.
Dass es sich bei insgesamt 80 Prozent der angebotenen Exemplare um lebende Tiere handelte, zeigt, wie beliebt es ist, sich exotische Tiere als Haustiere zu halten. Dabei wurden von Reptilien bei Weitem die meisten Exemplare geschützter Arten gefunden, insbesondere von lebenden Land- und Wasserschildkröten. Diese machten 45 Prozent der ermittelten Exemplare aus. Fast ein Viertel der übrigen Exemplare waren Vögel. Darunter fanden sich auch bedrohte afrikanische Graupapageien.
Unsere Recherchen zeigen, dass nach wie vor in erheblichem Umfang Onlinehandel mit Elfenbein und mutmaßlichem Elfenbein betrieben wird: 996 Verkaufsanzeigen für 1.288 Artikel aus Elfenbein bzw. mutmaßlichem Elfenbein wurden ermittelt – ein weiterer Hinweis darauf, wie dringend das britische Elfenbeinhandelsverbot benötigt wird, das im Oktober dieses Jahres in Kraft treten soll. Die Europäische Union muss diesem Beispiel unbedingt folgen und ein EU-weites Elfenbeinverbot erlassen.
Die Arbeit des IFAW beschränkt sich allerdings nicht darauf, Ausmaß und Art des Online-Handels zu untersuchen. Wir erheben Daten, werten sie aus und geben sie an Strafverfolger und Online-Unternehmen weiter. Die Behörden können mit diesen Informationen kriminelle Netzwerke aufspüren und die Website-Betreiber können kriminelle Wildtierhändler von ihren Online-Marktplätzen und Social-Media-Plattformen ausschließen. Hierbei besteht eine der größten Schwierigkeiten darin, legalen von illegalem Handel zu unterscheiden, denn bei bestimmten Arten kann der Handel in einigen Fällen erlaubt sein. Daher haben wir einen konservativen Ansatz verfolgt und uns darauf beschränkt, 190 Informationsprotokolle zu 327 eindeutig fraglichen Anzeigen und Posts an nationale Strafverfolgungsbehörden zur weiteren Ermittlung weiterzugeben.
Mit seiner Arbeit in den vergangenen 14 Jahren hat der IFAW bewirkt, dass 15 Online-Unternehmen Richtlinien zum Schutz von Wildtieren beschlossen haben. Im März 2018 riefen IFAW, WWF und TRAFFIC mit 21 Gründungsunternehmen die Global Coalition to End Wildlife Trafficking Online ins Leben. Ziel der Initiative ist es, ein die ganze Branche umfassendes Konzept zu entwickeln, mit dessen Hilfe der Online-Handel mit Wildtieren bis 2020 um 80 Prozent reduziert werden soll. In Disrupt: Wildlife Cybercrime wird auch auf einige Erfolge verwiesen. So ist zum Beispiel die Gesamtzahl an Wildtieren, die über eBay-Seiten zum Verkauf angeboten werden, deutlich gesunken. Außerdem ist ein erheblicher Rückgang des Elfenbeinhandels auf den eBay-Seiten in Frankreich und Großbritannien zu verzeichnen. Darüber hinaus sank die Anzahl der auf leboncoin.de in Frankreich verkauften afrikanischen Graupapageien, nach Verabschiedung des Leitfadens der EU zum Verbot von Elfenbein wurde in Frankreich kein Rohelfenbein mehr online verkauft, und weder auf QUOKA.de oder markt.de in Deutschland noch auf Preloved.co.uk in Großbritannien wurde Elfenbein gefunden, nachdem im Anschluss an den Bericht Wanted – Dead or Alive des IFAW von 2014 Elfenbeinverbote eingeführt worden waren. Außerdem gaben eBay, Etsy, Facebook und Instagram bekannt, dass sämtliche von uns gefundenen Anzeigen und Posts, die gegen ihre Richtlinien verstießen, entfernt worden seien.
Damit wir den Kampf gegen Wildtier-Cyberkriminalität gewinnen, muss aber noch einiges passieren. Regierungen müssen in ausreichendem Maße Ressourcen für das Aufspüren und die strafrechtliche Verfolgung Cyberkrimineller bereitstellen. Und weitere Online-Marktplätze und Social-Media-Plattformen müssen der Global Coalition to End Wildlife Trafficking Online beitreten und dafür sorgen, dass Wildtierhändler von ihren Webseiten ausgeschlossen sind
Wie können Sie helfen? Verbraucher und Social-Media-Nutzer können einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie den entsprechenden Unternehmen möglicherweise illegale Anzeigen und Posts melden – und indem sie illegale Wildtierprodukte und lebende Tiere gar nicht erst kaufen. Wenn wir nicht kaufen, muss kein Tier sterben.
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