Gespräch mit einer Hundertjährigen

Update vom 01.09.2023: Mit Bedauern teilen wir die Nachricht, dass Dorothea Ziegler in diesem Jahr verstorben ist. Wir werden ihr Andenken bewahren und danken ihr für ihre Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit.
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Frau Dorothea Ziegler, die den IFAW seit mehr als 21 Jahren regelmäßig unterstützt, feierte im Dezember 2019 ihren 100. Geburtstag. Der Besuch bei ihr und das Gespräch mit ihr waren ein großes Geschenk, das wir mit Ihnen teilen möchten.

Was hat jemand, der auf ein Jahrhundert zurückblickt, zu erzählen? Was war in diesem langen Leben prägend? Was hat sich als Lebensmotto bewährt?

Wie ein roter Faden ziehen sich durch das anregende Gespräch zweierlei Themen:

Frau Ziegler war zeit ihres Lebens immer dort, wo die Geschichte geschrieben wurde. Sie war in den letzten Kriegstagen im Osten, sie hat knapp den Zug verpasst, der in Dresden bombardiert wurde, sie hat die junge DDR verlassen, kurz bevor die Grenze geschlossen wurde. Sie hat die Bundesrepublik Deutschland mit aufgebaut.

Frau Ziegler hilft, wo sie kann. Während der Kriegsjahre hatte sie in Posen (jetzt Poznan, Polen) in einem Molkereibetrieb gearbeitet und hat Butter und andere Milchprodukte an ihre Familie geschickt, die ohne sie womöglich verhungert wäre. Zu DDR-Zeiten wurde sie verhaftet und ins Gefängnis gesteckt, als sie aus dem Westteil Berlins einen Hemdenstoff und eine Schokolade für ihren Neffen verbotenerweise in den Osten geschmuggelt hatte.

Sie erzählte, dass sie früher für sehr viele Organisationen gespendet habe und dass sie sich jetzt auf 3 beschränken würde: eine Kinderhilfsorganisation, eine Organisation, die Leben rettet und den IFAW. Sie sagte, dass sie sich für den IFAW entschieden habe, weil der IFAW aus ihrer Sicht den größten Überblick habe und Projekte mit größtem Wirkungsgrad unterstützen würde.

Wir danken Frau Ziegler für diese schöne Gelegenheit, bei ihr zuhause dieses Gespräch zu führen. Wir danken für die langjährige Unterstützung, für die Offenheit, für das Vertrauen und wünschen ihr noch viele schöne Jahre.

Frau Ziegler beendete ihr „Selbstgespräch einer 80-jährigen“, das sie vor zwanzig Jahren schrieb, mit den Worten: „Von den Wehwehchen abgeseh’n ist’s Leben immer noch ganz schön! Drum nimm es hin, so wie es ist, und bleib trotz allem OPTIMIST!“