Tierrettung bei Katastrophen – Europa
Indem wir Tiere vor, während und nach Katastrophen retten, helfen wir auch den MenschenBrände in Griechenland: Ökologische Katastrophe bedroht Schildkröten
Brände in Griechenland: Ökologische Katastrophe bedroht Schildkröten
Hamburg, 11. September 2023 – Tausende Tiere leiden und sterben nach den verheerenden Waldbränden in Griechenland. Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) unterstützt ab sofort das Rettungs- und Rehabilitationszentrum für Wildtiere ANIMA in der Nähe von Athen. Bis Anfang September verkohlten hunderte Waldbrände in Griechenland eine Fläche von über 93.000 Hektar. Auch große Teile des Nationalparks Dadia-Lefkimi-Soufli, in dem zahlreiche Tierarten wie Raubvögel, Schmetterlinge, Fledermäuse und Schildkröten leben, wurden zerstört. Dieser Waldbrand gilt als der größte jemals in der Europäischen Union (EU) verzeichnete.
Die wichtigste Erste-Hilfe-Station für Wildtiere in Griechenland verzeichnet angesichts der Katastrophe einen enormen Zustrom von Tieren in Not. Als Folge der Brände betreut ANIMA allein 400 verletzte Schildkröten. Vom 11. bis 16. September wird der IFAW gemeinsam mit der NGO SOPTOM, die sich mit der Erforschung und dem Schutz von Schildkröten und anderen Reptilien in Frankreich und auf der ganzen Welt befasst, in Griechenland tätig sein.
„Die Brände sind zwar unter Kontrolle, aber die Folgen für die Natur zeigen verheerende Ausmaße. Die Flammen haben nicht nur die Landschaft verwüstet, sondern auch tausende Tiere getötet“, sagt Céline Sissler-Bienvenu, Programmdirektorin für Katastrophenhilfe und Risikominderung in Europa beim IFAW. „Viele Schildkröten können sich mit verbrannten Beinen und Panzern oder Atemproblemen als Folge des giftigen Rauchs nur langsam bewegen. Der Anblick ist erschütternd, aber wir sind froh, dass wir diesen Tieren gemeinsam mit SOPTOM wenigstens etwas helfen können.“
Sébastien Caron, Direktor für Naturschutz und Wissenschaft bei SOPTOM, verfügt über umfangreiche Erfahrung im Umgang mit verletzten und von Bränden betroffenen Schildkröten. „Unsere Forschung zeigt, dass Schildkröten an ihrem ursprünglichen Lebensraum festhalten und immer wieder zurückkehren, selbst wenn dieser zerstört wurde. Die Tiere sind extrem widerstandsfähig, aber auch langsam. Auf Grund ihrer eingeschränkten Fluchtmöglichkeiten besteht eine besondere Gefahr bei Bränden und anderen Katastrophen“, erklärt Caron. „Um so viele Tiere wie möglich retten und wieder freilassen zu können, unterstützen wir das Team von ANIMA mit unserem Fachwissen rund um die Behandlung von Schildkröten.“
In Griechenland gibt es drei Schildkrötenarten: die Breitrandschildkröte (Testudo marginata), die Maurische Landschildkröte (Testudo Graeca), die als „gefährdete“ Art auf der Roten Liste geführt wird, und die „stark gefährdete“ Griechische Landschildkröte (Testudo Hermanni).
Die verheerenden Waldbrände in diesem heißen und trockenen Sommer unterstreichen die Notwendigkeit verstärkter Präventivmaßnahmen und einer besseren Koordinierung zwischen Regierungsbehörden, Rettungsdiensten und lokalen Organisationen zum Schutz von Wildtieren.
Hinweise für Journalist*innen
- Der Nationalpark Dadia-Lefkimi-Soufli Forest ist Teil von Natura 2000, dem größten koordinierten Netz von Schutzgebieten der Welt und ein Zufluchtsort für die bedrohtesten Arten Europas.
- Als wichtiges Schutzgebiet für Raubvögel bietet der Nationalpark Dadia-Lefkimi-Soufli Forest Überwinterungs-, Nist- oder ständigen Lebensraum für 36 der 38 tagaktiven Greifvogelarten Europas (wie z. B. den Sakerfalken, den Weißschwanz-, den Schrei- und den Kaiseradler sowie den Zwergfalken) und sechs nachtaktive Arten. Außerdem leben dort drei der vier europäischen Geierarten nebeneinander: Mönchsgeier (Aegypius monachus), Schmutzgeier (Neophron percnopterus) und Gänsegeier (Gyps fulvus). Zahlreiche weitere Arten sind im Park zu finden: 360-400 Pflanzenarten (darunter 25 Orchideen), 104 Schmetterlingsarten, 12-13 Amphibienarten, 29 Reptilienarten, 60-65 Säugetierarten (darunter 24 Fledermausarten) und mehr als 200 Vogelarten.
- Bei den Bränden in Alexandropoulos kamen zudem Tausende von Schafen und Ziegen ums Leben. Mehr als 50 Schafställe und viele örtliche Lagerhäuser mit Tierfutter wurden zerstört.
Für weitere Infos oder Interviews kontaktieren Sie bitte:
Dörte von der Reith
Senior Communications Manager
m: +49 (0) 160 904864 93
e: dreith@ifaw.org
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