Großkatzen in Gefangenschaft: Rettung und Lobbyarbeit - USA
Es leben mehr Tiger in den USA in Gefangenschaft als in freier WildbahnHandel mit exotischen Wildtieren in Europa weit verbreitet
Handel mit exotischen Wildtieren in Europa weit verbreitet
Fünf majestätische Löwen - ein Männchen, eine Löwin und ihre drei Jungtiere -, die aus der Ukraine gerettet wurden, sind nach einer erfolgreichen Rettungsaktion sicher im benachbarten Polen angekommen.
Diese Löwen sind nur ein Teil einer umfassenden Rettungsaktion von 14 Großkatzen, die in den kommenden Wochen in der Ukraine stattfinden wird. Sie beweisen einmal mehr, dass der Handel mit exotischen Haustieren in Europa immer noch floriert.
Für viele Menschen sind Katzen jeder Größe attraktiv und anziehend, exotische Katzen können ein Zeichen von Reichtum oder Status sein, sagt Loïs Lelanchon, Programmmanager Wildtierrettung des IFAW. Aber egal ob klein oder groß, sie sind keine Haustiere und können gefährlich und unkontrollierbar werden.
Dennoch werden sie in großer Zahl von Land zu Land gehandelt, in der Regel nachdem sie in Gefangenschaft gezüchtet wurden, weit weg von ihrem Herkunftsland. Das bedeutet, dass sie jetzt bei privaten Haltern leben oder von einem Unternehmen vorgeführt werden, anstatt frei in der Wildnis zu leben, wo sie hingehören.
Zentrale Anlaufstelle des exotischen Haustierhandels
In ganz Europa ist die Zucht von Wildtieren in Gefangenschaft für den Schwarzmarkt ein „wachsendes Phänomen, das durch die sozialen Medien angeheizt wird“, so Lelanchon. „Wir sehen, dass in verschiedenen europäischen Ländern regelmäßig Großkatzenjunge und andere Wildtiere beschlagnahmt werden.“
Das Problem geht über Großkatzen hinaus. Viele Wildtierarten werden in ihrem Herkunftsland illegal eingefangen und exportiert. Sie können anschließend importiert werden, wenn sie nicht durch internationale und EU-Rechtsvorschriften geschützt sind, und legal in der EU gehandelt werden. Die EU wird von Experten als Drehscheibe, Transitpunkt und Zielort für exotische Haustiere bezeichnet.
Tiere in Kriegszeiten abgeschoben
Im Fall der Großkatzen arbeitete der IFAW mit „Wild Animal Rescue“ zusammen, eine Organisation, die gemeinsam von Natalia Popova und UAnimals in der Nähe von Kiew in der Ukraine betrieben wird. Dabei stellte sich heraus, dass die betroffenen privaten Halter die Tiere nicht angemessen versorgten, sie zur Zucht einsetzten (kurz nach der Rettungsaktion brachte die Löwin drei Junge zur Welt) und sie aufgrund der Schwierigkeiten im Krieg mit Russland schließlich nicht mehr halten konnten.
Viele Tiere werden abgegeben oder ausgesetzt, wenn ihre Haltung zu teuer wird. „Durch die russische Invasion in der Ukraine ist zum Beispiel der Preis für Fleisch als Tierfutter in letzter Zeit drastisch gestiegen“, sagt Natalia Gozak, IFAW-Mitarbeiterin für die Rettung von Wildtieren in der Ukraine.
„Wenn wir im Zusammenhang mit einem Krieg an Tiere denken, denken wir normalerweise zuerst an Haustiere“, sagt sie. „Bei Löwen handelt es sich um eine weitaus größere und kompliziertere logistische Herausforderung, selbst wenn es sich, wie bei dieser Rettung, nur um einen Transport auf dem Landweg handelt.“
Eindämmung des exotischen Wildtierhandels
Der wachsende Trend im Handel mit exotischen Wildtieren kann durch eine Kombination aus guter Politik und einem guten Rechtsrahmen gestoppt werden, sagt Lelanchon. „Die Durchsetzung von angemessenen Vorschriften ist der wichtigste Faktor, und wir als Gesellschaft versäumen es, hier Prioritäten zu setzen, was oft an den damit verbundenen Kosten liegt.“
Der IFAW arbeitet eng mit internationalen Regierungen zusammenarbeitet, um diese bei der Ausarbeitung der Vorschriften zu beraten.
„Es geht auch darum, die Nachfrage nach diesen Tieren zu verringern und das Bewusstsein, das Mitgefühl und die Empathie der Öffentlichkeit für das Leiden der als Haustiere gehaltenen Wildtiere zu schärfen“, sagt Lelanchon. „Es geht darum, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, dass es keine gute Idee ist, ein exotisches Haustier zu besitzen.“
Im März 2022 erarbeitete der IFAW zusammen mit anderen Parteien ein Dokument mit einer Mustergesetzgebung, die auf dem amerikanischen Lacey Act von 1900 basiert, der den Handel mit Wildtieren, Fischen und Pflanzen verbietet, die illegal aus dem Herkunftsland entnommen wurden.
In einem weiteren Bericht stellen mehrere Organisationen fest, dass die bestehenden Rechtsvorschriften nicht ausreichen, um die biologische Vielfalt weltweit zu schützen und den illegalen Handel mit Wildtieren zu bekämpfen. Sie fordern weitere internationale Handelsbeschränkungen sowie strengere und harmonisierte nationale Rechtsvorschriften.
Viele Tiere warten auf Rettung
Der IFAW hat, oft in Zusammenarbeit mit anderen Partnern, weltweit mehr als 200 Großkatzen und unzählige andere Wildtiere verschiedener Arten gerettet, die für den Handel mit exotischen Haustieren bestimmt waren.
Oft ist es nicht möglich, die Tiere nach ihrer Zeit in Gefangenschaft wieder in die freie Wildbahn zu entlassen. „Sie können nicht zurück, weil sie weder jagen können, noch über soziale oder verhaltensbezogene Fähigkeiten verfügen, die es ihnen ermöglichen, mit anderen Tieren derselben Art zusammenzuleben“, sagt Gozak. „Sie sind möglicherweise nicht in der Lage, sich an das Wetter an diesem Ort anzupassen oder die Bedrohung durch Raubtiere zu erkennen.“
Deshalb bemüht sich der IFAW, geeignete und sorgfältig überprüfte Rettungszentren, Zoos und Auffangstationen zu finden, die nach den höchsten Qualitätsstandards für den Tierschutz arbeiten - und diese Plätze sind begrenzt. Finanzielle Unterstützung wird dringend benötigt, um zu gewährleisten, dass die geretteten Tiere in angemessenen Einrichtungen versorgt werden.
Die fünf Löwen, die aus der Ukraine gerettet wurden, befinden sich derzeit im Zoo von Poznań in Polen in vorübergehender Quarantäne, bis sie ein richtiges Zuhause für immer finden.
Aber es gibt noch viel zu tun, denn viele weitere Großkatzen warten in Gefangenschaft auf ihre Rettung.
„Vor ein paar Monaten erfuhren wir durch unsere Netzwerke, dass etwa 200 Großkatzen aus der Ukraine gerettet werden müssen, weil ihre Lebensbedingungen unzumutbar sind.“
Der IFAW setzt sich weiterhin unermüdlich für die Beendigung des illegalen Handels mit Wildtieren und die Rettung betroffener Tiere in Europa und auf der ganzen Welt ein.
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