Northern-Dogs-Projekt – Kanada
Der Schutz von Hunden darf nicht an Entfernungen scheiternMeesha ist eine der Hunde, denen wir in Bosnien helfen
Meesha ist eine der Hunde, denen wir in Bosnien helfen
Etwa 150 Kilometer nordwestlich von Sarajewo spaziere ich entlang der Mauer des historischen Burghofes in der malerischen Stadt Jajce. Die Stadt, in der auch der letzte bosnische König begraben wurde, ist eines der beliebtesten Reiseziele von Touristen aus dem In- und Ausland.
Die riesigen steinernen Wachtürme und Mauern der verfallenen Festung dienen jedoch noch einem anderen Zweck: Sie sind Zufluchtsort für Straßenhunde.
Als ich um eine Ecke biege, steht plötzlich ein winziger, flauschiger schwarzer Welpe vor mir. Erschrocken dreht sich die kleine Hündin um, läuft in die entgegengesetzte Richtung davon und verschwindet in einem engen Spalt zwischen Mauer und einigen Abfallbehältern. Während sie davonläuft, bemerke ich, dass sie ihr linkes Hinterbein nicht belasten kann.
Ich erkenne, dass sie schwer verletzt ist. Vermutlich wurde sie angefahren oder von einem anderen Hund attackiert. Zudem ist sie noch viel zu klein, um auf sich allein gestellt zu sein. Ich schließe den hilflosen kleinen Welpen sofort in mein Herz. Mir ist klar, dass sie schnellstmöglich unsere Hilfe braucht.
Der IFAW arbeitet in Bosnien in sieben Gemeinden mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen UNHCR zusammen. Gemeinsam erarbeiten wir Pläne, um das Zusammenleben von Menschen und Hunden in den Gemeinden zu verbessern. Ein großes Problem in Bosnien ist, dass Hunde vielfach ausgesetzt oder misshandelt werden. Oftmals stellen Straßenhunde eine Gefahr für Menschen und Nutztiere dar, weshalb sie mitunter grausam getötet werden. Außerdem ist die tierärztliche Versorgung unzureichend. Und das sind nur einige der vielen Probleme der Menschen in den bosnischen Gemeinden.
Erfreulicherweise arbeiten wir in sieben Gemeinden gemeinsam mit den Menschen vor Ort daran, die Situation für die Hunde zu verbessern. Im Rahmen des Entwicklungsprogramms erarbeiten die Gemeinden selbst Lösungen, wie sie den Umgang mit ihren Hunden verbessern können. Wir helfen den Gemeinden bei der Erstellung eines umfassenden Plans und begleiten dessen Umsetzung. Außerdem schulen wir Tierärzte in der Behandlung von Haustieren und helfen bei finanziellen Engpässen.
Die Stadt Lopare war eine der ersten Gemeinden, die das Entwicklungsprogramm erfolgreich umsetzte. Hier wurden innerhalb der ersten sechs Monate 8o Prozent der streunenden Hunde geimpft und sterilisiert. Auch örtliche Jäger, die streunende Hunde regelmäßig erschossen, um deren Vermehrung zu stoppen, unterstützen jetzt das Projekt.
Die Leiterin des örtlichen Gesundheitsamtes in Gradačac war Hunden gegenüber anfangs sehr kritisch eingestellt. Mittlerweile gibt sie in der Grundschule Unterricht zum sicheren im Umgang mit Hunden und verantwortungsbewusster Hundehaltung. In der Stadt Gradačac hat sich zudem ein Netzwerk gebildet, das sich für Hunde einsetzt. Als jemand kürzlich beobachtete, wie ein streunender Hund von einem Auto erfasst wurde, wusste er dank der Aufklärungsarbeit in der Gemeinde sofort, an wen er sich wenden musste, um zu helfen.
Vor weniger als einem Jahr starteten wir das Entwicklungsprogramm auch in in Ključ, Trebinje und Mrkonjić. Damit sind wir inzwischen in Bosnien und Herzegowina in sieben Gemeinden aktiv. Im vergangenen Monat konnten die Pläne der drei neu hinzugekommenen Gemeinden fertiggestellt werden. Alle drei konzentrieren sich auf die Verbesserung der tierärztlichen Versorgung vor Ort. Dank der Weiterbildung können die Tierärzte dort, die zuvor nur Nutztiere behandelten, in Zukunft auch Haustiere behandeln.
Als ich den kleinen schwarzen Welpen fand, den wir Meesha nannten, veranstalteten wir gerade in Jajce einen abschließenden Workshop für alle Beteiligten. Jajce ist eine der ersten Gemeinden in der wir mit unserer Arbeit in Bosnien begannen. Ein besonderer Erfolg dort war die Schließung eines Tierheims, das aufgrund von Geldmangel keine artgerechten Lebensbedingungen für die Hunde gewährleisten konnte.
Als wir Meesha fanden, riefen wir sofort den Tierarzt, um ihr Bein medizinisch zu versorgen. Danach rief der Tierarzt den neu ernannten örtlichen Hundebetreuer, der Meesha bei sich aufnahm und versorgte und pflegte. Dank des neu gebildeten Netzwerks von Adoptions- und Pflegestellen, an dessen Ausbau der Hundebetreuer beteiligt ist, konnte Meesha schließlich in ein neues liebevolles Zuhause vermittelt werden.
Auf den ersten Blick mögen die Veränderungen in den Gemeinden gering erscheinen. Aber für die Tiere, denen dadurch ein artgerechtes Leben ermöglicht wird, bedeuten diese Verbesserungen alles.
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