IFAW Katastrophenhilfe: Erdbeben in Mexiko
IFAW Katastrophenhilfe: Erdbeben in Mexiko
25 September 2017
Unmittelbar nachdem wir von dem schweren Erdbeben in Mexiko City erfuhren, war uns klar, dass wir helfen mussten. Zusammen mit unserer Partnerorganisation Coco´s Animal Welfare bildeten wir ein Team aus Tierärzten, um die verletzten Tiere zu retten und medizinisch zu versorgen.
Ankunft
Als wir am Check-In-Schalter von Aeromexico ankamen, waren die Mitarbeiter gerade flüsternd in eine Diskussion vertieft. Nach einigen Minuten sagten sie uns, dass man uns die Gebühren für Übergepäck erlassen würde, da wir den in Not geratenen Tieren helfen wollen. Ich war gerührt, denn es geschieht nicht oft, dass unserer Arbeit so viel Bedeutung beigemessen wird.
Beurteilung der Lage
Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation Coco’s Animal Welfare fuhren wir in jene Gemeinden im Staat Morelos, die von dem Erdbeben besonders stark betroffen waren.
Wir machten uns morgens frühzeitig auf den Weg, um Vorräte zu besorgen, und legten unsere Route fest. Um Kräfte zu bündeln und möglichst viel bewirken zu können, stimmten wir unsere Aktivitäten zudem mit anderen Nichtregierungsorganisationen unter dem Namen "Ayudemos a Mexico" (Helfen wir Mexiko) ab.
Straßen, die normalerweise sehr belebt sind, lagen fast verlassen vor uns. Auf unserem Weg nach Morelos begegneten uns immer wieder Menschen, die auf Schildern um Ruhe baten, da sie versuchten, unter den Trümmern noch Lebenszeichen von Überlebendenden zu vernehmen. Bei ihrem Anblick, zog sich mir das Herz zusammen.
Wir hielten an mehreren Geschäften, um alles Notwendige zu besorgen. Glücklicherweise hatte eine Tierklinik in Mexiko City eine große Menge Tierfutter gespendet und außerdem Geld gesammelt Als wir auf den Rest des Teams trafen, legten wir fest, wie wir vorgehen wollten, um unsere Ressourcen am wirksamsten einzusetzen.
„Canelitas“ Rettung
Als ich Lupita begegnete, war sie verzweifelt und fürchtete, ihre geliebte Katze Canelita niemals wiederzusehen. Ihr Haus war Tage zuvor eingestürzt. Canelita hatte große Angst und weigerte sich, von ihrem Hochsitz herunterzukommen. Stunden und Tage vergingen und Canelitas Miauen wurde immer schwächer. Lupita fürchtete das Schlimmste. Wir mussten also dringend helfen.
Wir präparierten eine Lebendfalle mit Canelitas Lieblingsspeise und stellten diese so nah wie möglich hoch oben an ihrem Versteck auf. Nun konnten wir nur noch warten und hoffen.
Nach gefühlten Stunden (die Lupita sicher wie Tage vorkamen), kletterte Canelita endlich in unseren präparierten Käfig. Endlich konnten wir sie nach unten zu Lupita bringen, die schon sehnsüchtig auf sie wartete. Lupita war außer sich vor Freude. Und auch wir waren ergriffen, dass wir den beiden inmitten aller Verzweiflung einen solchen Moment der Freude und des Trostes bereiten konnten.
„Amerikas“ Rettung
Die Belgische Schäferhündin America war beim Einsturz ihres Zuhauses von einem Stützpfeiler eingeklemmt worden. Nachdem wir America befreit hatten, wurde sie sofort in die örtliche Tierklinik gebracht und dort medizinisch versorgt. Für ihren Gefährten - einen Hund, der in derselben Wohnung wie sie gelebt hatte - kam leider jede Hilfe zu spät.
Americas Wunde war sehr tief, doch Dr. Oscar Dominguez und sein Team konnten sie erfolgreich behandeln. Sie versorgten America mit Infusionen und badeten sie - obwohl in der Klinik seit Tagen Hochbetrieb herrschte. Wir spendeten Medikamente und richteten in der Klinik ein Verteilzentrum für Hunde- und Katzennahrung ein - für die Tiere vieler hilfsbedürftiger Menschen eine lebensrettende Einrichtung.
Dank der Zusammenarbeit und des aufopfernden Einsatzes vieler tierlieber Menschen, geht es America inzwischen wesentlich besser, sodass sie bald zu ihrer Familie zurückkehren kann.
Gemeinschaftshilfe für Humbertos Kühe
Seine Kühe sind so ziemlich das Einzige, was Humberto Jimenez nach dem Erdbeben geblieben ist. Für Mensch und Tier ist Nahrung derzeit knapp, und so legt Humberto täglich weite Strecken zurück, damit seine Kühe Gras zum Weiden haben. Unser Team hilft ihm in dieser schweren Zeit, indem wir ihm Futter zur Verfügung stellen.
Die Lage in Mexiko ist dramatisch. Es werden noch Wochen vergehen, bis wir das Ausmaß der Schäden genau beziffern können. Und es wird Jahre dauern, bis in diesen Gebieten wieder Normalität einkehrt.
Ähnliche Inhalte
Mit großer Unterstützung können wir Großes leisten. Bitte spenden Sie, um Tieren zu helfen.