Danielle Kessler
Was die Einstellung der US-Mittel für den Arten- und Naturschutz, für die nationale Sicherheit und den illegalen Handel mit Wildtieren bedeutet
Was die Einstellung der US-Mittel für den Arten- und Naturschutz, für die nationale Sicherheit und den illegalen Handel mit Wildtieren bedeutet
Im Januar 2025 stellte die US-Regierung abrupt alle Auslandshilfen ein und legte damit auch wichtige Maßnahmen zum Arten- und Naturschutz auf unbestimmte Zeit auf Eis. Während einige Projekte später fortgesetzt werden durften, wurden gegen andere rechtliche Schritte eingeleitet. Die Folgen dieser Entscheidungen sind bereits spürbar – in den USA und weltweit.
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Zu den betroffenen Projekten gehören zwei Programme, die vom IFAW geleitet werden: CARE (Confiscated Animals – Rescue and Enforcement) und unsere Initiative für Neotropische Singvögel (Neotropical Songbirds). Ziel der Programme ist es, gemeinsam mit ähnlichen Projekten von Partnerorganisationen auf der ganzen Welt den illegalen Handel mit Wildtieren zu unterbinden. Dieser treibt eine milliardenschwere und kriminelle Industrie an, die in enger Verbindung zu grenzüberschreitender, organisierter Kriminalität steht. Es geht deshalb nicht nur um Arten- und Naturschutz, sondern auch um nationale und internationale Sicherheitsbelange.
Wildtierkriminalität als weltweite Bedrohung
Die USA sind einer der weltweit größten Verbrauchermärkte für illegal erworbene Wildtiere und Wildtierprodukte. Kriminelle Wildtierhändler nutzen Gesetzeslücken und Online-Marktplätze. So kann der illegale Handel mit Wildtieren unbemerkt und oft ohne nennenswerte Strafverfolgung florieren.
Das CARE-Projekt des IFAW wurde ins Leben gerufen, um diesem Problem entgegenzutreten. Vom US-Außenministerium finanziert arbeitet CARE grenzüberschreitend daran, den illegalen Wildtierhandel einzudämmen, die Strafverfolgung zu verstärken und die Versorgung von Tieren zu verbessern, die aus den Händen der Kriminellen befreit wurden. Lebende Tiere werden oft illegal aus der Wildnis entnommen und unter grausamen Bedingungen transportiert. Dadurch entsteht ein ideales Umfeld für die Ausbreitung von Krankheiten, die eine Gefahr für andere Tiere, die Landwirtschaft und den Menschen darstellen können.
Singvögel verschwinden – und mit ihnen die Stabilität der Ökosysteme
Unser Projekt für Neotropische Singvögel beleuchtet einen weiteren wichtigen Aspekt im Kampf zum Schutz von Tieren vor illegalem Handel. Singvögel sind für ihre bezaubernden Melodien bekannt. Die hohe Nachfrage führt zu einer übermäßigen Jagd auf diese Vogelarten – mit der Folge, dass ihre Populationen in der gesamten westlichen Hemisphäre schrumpfen.
So werden viele Arten von Singvögeln, zum Beispiel Indigofinken, Papstfinken oder Goldwaldsänger, aus der Wildnis entnommen – teils um den illegalen Markt in den USA zu versorgen. Dort werden die Vögel oft über informelle Netzwerke oder Online-Plattformen verkauft.
Die in die USA geschmuggelten Vögel werden meist in überfüllten kleinen Gegenständen wie Geschenkboxen transportiert. Um das Singen der Tiere zu verhindern, werden sie während des Transports gezielt im Dunkeln gehalten. Die geschmuggelten Tiere umgehen die gesetzlich vorgeschriebenen Quarantäneverfahren und sind sehr anfällig für die Übertragung und Verbreitung von Krankheiten, die eine außerordentliche Bedrohung darstellen – sowohl für einheimische Vögel als auch für die Landwirtschaft.
In ihren natürlichen Lebensräumen spielen diese Vögel eine wichtige Rolle für die Erhaltung gesunder Ökosysteme – sie bestäuben Pflanzen, verbreiten Samen und kontrollieren Insektenpopulationen. Ihr Verschwinden wirkt sich auf ganze Nahrungsnetze und damit auch auf das Wohlergehen von Menschen aus. Ohne proaktives Handeln, um die gesamten Handelsketten und die Motive für den Kauf von Wildtieren und Wildtierprodukten zu verstehen, wird der illegale Handel weiter in den Untergrund gedrängt. Davon profitieren ausschließlich kriminelle Netzwerke, während die gehandelten Arten zunehmend aus ihren natürlichen Lebensräumen verschwinden.
Arten- und Naturschutz ist Sicherheit – und liegt in unserem Interesse
Was passiert, wenn der historisch größte Geldgeber für den Arten- und Naturschutz plötzlich aussteigt? Wir beginnen gerade, die ersten Folgen zu sehen: Wilderer gehen größere Risiken ein, Kriminelle nutzen geschwächte Kontrollsysteme zum Schmuggeln und einst geschützte Tiere werden zur leichten Beute. Projekte wie CARE und unsere Initiative für Singvögel schützen nicht nur Tiere, sondern stärken auch Gesetze, unterstützen Gemeinden und schaffen Stabilität über Grenzen hinweg.

Oft heißt es, dass die Natur keine Ländergrenzen kennt. Das gilt insbesondere für den illegalen Handel mit Wildtieren und den Verlust der Artenvielfalt. Ob es um gefährdete Elefanten in Afrika, Papageien in Peru oder Singvögel im Süden der USA geht – die Konsequenzen der Untätigkeit betreffen uns alle, deshalb muss auch Verantwortung geteilt werden.
Wenn Projekte wie CARE und Neotropical Songbirds eingestellt werden, machen wir nicht nur jahrelange Fortschritte im Tier- und Artenschutz zunichte, sondern schaffen auch Raum für organisierte Kriminalität. Netzwerke des Wildtierhandels sind oft mit Waffen-, Drogen- und Menschenhandel verbunden und stellen somit eine klare und anhaltende Bedrohung für die internationale und nationale Sicherheit dar. Ziehen sich die USA aus den globalen Strafverfolgungsbemühungen zurück, öffnet das kriminellen Organisationen Tür und Tor.
Wir müssen jetzt – mehr denn je – unser Engagement für die Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels bekräftigen. Nicht nur, weil es das Richtige für Tiere und Ökosysteme ist, sondern auch, weil es die Rechtsstaatlichkeit wahrt, unsere Gemeinschaft schützt und unsere gemeinsame Zukunft sichert.
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